Dienstag, 28. Juni 2011

Rezension: Laura Whitcomb - Seelenhüter

Titel: Seelenhüter
Autorin: Laura Whitcomb
Genre: Jugendbuch (ab 12 Jahren)
Verlag: PAN (Mai 2011)
ISBN: 978-3-426-28332-5
Flexcover, 368 Seiten
Preis: 14,99 €
Bezugsquelle: PAN
Leseprobe

Calder ist ein Seelenhüter, der den Menschen seit über 300 Jahren die Tür in das Leben nach dem Tod öffnet. Doch als er eines Tages das Zimmer eines kranken Jungen betritt, geschieht etwas Unerwartetes: Er verliebt sich auf den ersten Blick in die am Bett wachende, bildschöne Alexandra. Calder ist überzeugt: Sie ist seine Seelenverwandte! Er bringt es nicht übers Herz, der jungen Frau weh zu tun, und schenkt dem Kind das Leben. Von nun an kann Calder die Schönheit Alexandras nicht mehr vergessen. Aber um sie wiederzusehen, muss er die uralten Gesetze der Seelenhüter brechen - mit fatalen Folgen.
Zur Autorin:
Laura Whitcomb wuchs in Pasadena, Kalifornien, auf. Bevor sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte, arbeitete sie als Englischlehrerin. Für Silberlicht, ihren ersten Roman, gewann sie fünf Literaturpreise und war für weitere sechs Awards nominiert. Heute lebt und arbeitet sie in Portland, Oregon.

Rezension:
Calder, der als 19-jähriger junger Mann ums Leben kam, ist seit rund 300 Jahren ein Seelenhüter - er begleitet Menschen, die sterben, durch ein Seelentor zu einer Passage in den Himmel. Dazu hat er einen Schlüssel, der ihm alle Tore der Welt öffnen kann und hinter jedem Tor erwartet Calder eine neuerliche Sterbeszene und eine neue Seele, die er zum Himmel führt. Eines Tages landet Calder im Zimmer eines todkranken Jungen und er verliebt sich sofort in die trauernde Frau, die an seinem Bett verweilt.

Da Calder es nicht übers Herz bringt, dieser Frau, die er für seine Seelenverwandte hält, weh zu tun, schenkt er dem Jungen das Leben. Was Calder noch nicht weiß: Hinter der mysteriösen Frau steckt die Zarin Alexandra Romanow, der Junge ist der kleine Zarewitsch und ihrer Familie droht in den Kriegswirren des Jahres 1918 der Tod. Calder selbst schlüpft in den Körper von Grigori Rasputin, um Alexandra wiedersehen zu können, doch damit bricht er uralte Gesetze die das Gleichgewicht von Himmel und Erde mit verheerenden Folgen stören...

Laura Whitcomb ist mit "Seelenhüter" ein sehr facetten- und ebenenreicher Roman gelungen. Da ich ihr erstes Buch "Silberlicht" nicht gelesen habe, kann ich zwar keine Vergleiche dazu ziehen, doch hat mich die Sprachgewalt und die detailreichen Beschreibungen der Autorin sehr überrascht.

Calder, der Seelenhüter, ist eine recht zerrissene Figur, der immer noch an seinem früheren irdischen Leben hängt und sich viele Gedanken macht, was er damals hätte besser machen können. Durch zahlreiche Rückblenden in seine Vergangenheit werden diese Zweifel sehr anschaulich dargestellt und man kann sich in ihn hineinversetzen.

Die Kinder Alexis und Ana blieben mir im Verhältnis zu Calder zu blass dargestellt. Auch die spätere Zuneigung Calders zu Ana konnte ich nicht nachvollziehen, denn diese kommt abrupt und ohne jegliche Vorankündigung, sodass es mir vorkam, als wolle die Autorin für Calder zwingend eine Art Happy End herbeiführen. Gut gefallen hingegen hat mir, dass die Zarenfamilie Romanow und die Zeit, in der sie lebten, eine große Rolle spielen. Diese Thematik hat Laura Whitcomb sehr treffend mit der Geschichte um Calder verwoben.

An den Schreibstil der Autorin musste ich mich anfangs gewöhnen, denn dieser strotzt nur so von Detailverliebtheit und ausschweifenden Beschreibungen, was dem Leser zwar die Schauplätze näher zu bringen versteht, aber in weiten Teilen doch etwas zuviel war.

"Seelenhüter" hat mich einige Lesestunden gut unterhalten, ist aber kein Buch, was ich nochmals zur Hand nehmen würde. Die Geschichte an sich ist eine schöne Kombination aus Historischem und Fantasy, doch hätte ich mir an mancher Stelle weniger Ausführlichkeit in Beschreibungen von Orten, Plätzen usw. gewünscht und die abrupte Verliebtheit von Calder in Ana zum Schluss hin fand ich auch eher überflüssig.

Zur Gestaltung des Buchs: Das Flexcover ist ein wahrer Augenschmaus, das im Licht schimmert. Man erkennt ein männliches Gesicht mit geschlossenen Augen, daneben sind in verschiedenen Blautönen Blumenornamente zu sehen, die sich auch auf der Rückseite des Covers und an den Kapitelanfängen wiederholen. Eine wirklich schöne Aufmachung!

Fazit: "Seelenhüter" konnte mich leider nicht so ganz überzeugen. Die Geschichte gefiel mir recht gut, doch waren einige Passagen zu langatmig und ausschweifend geschildert und das Ende ein wenig zu viel des Guten.

2 Kommentare:

  1. Les "Silberlicht"! Das ist UM KLASSEN (!!!!) besser als "Seelenhüter".

    (Silberlicht zählt zu meinen Lieblingsbüchern und von Seelenhüter war ich unglaublich enttäuscht.)

    AntwortenLöschen
  2. Ok, wenn du das sagst, werde ich mir das mal notieren. Danke für den Tipp :)

    AntwortenLöschen