Dienstag, 13. März 2012

Rezension: Heike Eva Schmidt - Schlehenherz

Titel: Schlehenherz
Autorin: Heike Eva Schmidt
Genre: Jugendbuch (ab 14 Jahren)
Verlag: Ueberreuter (Januar 2012)
ISBN: 978-3-8000-5670-5
Klappenbroschur, 238 Seiten
Preis: 12,95 €
Bezugsquelle: Ueberreuter
Leseprobe

Vio und Lila sind beste Freundinnen - bis Vio nach einer Party spurlos verschwunden ist. Am nächsten Tag werden die schlimmsten Befürchtungen wahr: Vio wurde ermordet und unter einem Schlehenbaum verscharrt. Lila ist geschockt, todtraurig, wütend und beschließt, die Tat auf eigene Faust aufzuklären. Eine Spur führt sie zu SchülerVZ, wo sie sich mit dem Nickname "Schlehenherz" anmeldet, um zu recherchieren. Lila ahnt nicht, dass sie dadurch ins Visier des Mörders gerät und seinen Jagdtrieb erneut weckt...
Zur Autorin:
Heike Eva Schmidt wurde 1969 in Bamberg geboren und lebt heute in der Nähe von München. Schon in der Grundschule begann sie, heimlich Geschichten zu erfinden und aufzuschreiben. Zwanzig Jahre später erhielt sie ein Stipendium an der Drehbuchwerkstatt München und arbeitet seitdem als Journalistin und Drehbuchautorin. "Schlehenherz" ist ihr erster Jugendroman - damit hat sich ihr Kindheitstraum, als Autorin zu arbeiten und zu leben, erfüllt.

Rezension:
Vio und Lila sind Schulkameradinnen und beste Freundinnen seit kleinauf. Nach einer Schulparty, auf die Vio ohne Erlaubnis ihrer Mutter geht, kehrt sie allerdings nicht nach Hause zurück und wird am nächsten Morgen ermordet unter einem Schlehenbaum gefunden. Lila ist todunglücklich und wütend zugleich und beschließt, auf eigene Faust den Mörder ihrer besten Freundin zu ermitteln, da sie die Polizei für zu unfähig hält.

Lila weiß, dass Vio sehr aktiv bei schülerVZ war und meldet sich dort selbst unter dem Namen "Schlehenherz" an, um mehr herauszufinden. Doch dies bleibt nicht unbemerkt: Der Mörder Vios hat Lila bereits im Visier und sich sein nächstes Opfer auserkoren. Lila ahnt noch nicht, auf was für ein gefährliches Spiel sie sich eingelassen hat. Wird sie dem Mörder entkommen können?

Mit ihrem ersten Jugendroman "Schlehenherz" trifft Heike Eva Schmidt definitiv den Nerv der Zeit. Soziale Netzwerke, Communities und Chatten sind (auch) bei Jugendlichen in, und der Roman zeigt auf, in welche Gefahren man sich bringen kann, wenn man zu leichtfertig mit der vermeintlichen Virtualität im Netz umgeht und zuviel von sich preisgibt.

"Schlehenherz" verspricht Spannung, was den Mord an Vio angeht, auch wenn meiner Meinung nach der Täter zu schnell ausgemacht ist, da die Anzahl an Verdächtigen recht beschränkt ist. Dies tut der Geschichte aber keinen Abbruch, denn es bieten sich genug Möglichkeiten, mit Lila mitzuzittern.

Auch die Trauer über den Tod der besten Freundin spielt eine große Rolle im Roman. Lila ist wütend, traurig und macht sich selbst viele Vorwürfe, ob sie den Tod von Vio nicht hätte auf irgendeine Art verhindern können. Aber gleichzeitig kann sie sich auf andere verlassen, mit deren Freundschaft sie zu Lebzeiten Vios nie gerechnet hätte, was ich sehr schön von der Autorin gelöst empfand.

Alles in Allem ist "Schlehenherz" ein spannender Jugendroman, der das aktuelle Thema Chatten und Sicherheit im Internet bei Jugendlichen glaubhaft aufgreift und umsetzt. Auch ist es ein Buch über Freundschaft, die bis über den Tod hinaus bestehen bleibt. Heike Eva Schmidt wählte hierfür einfühlsame Worte, die die Trauer Lilas gegenüber Vio anschaulich machen. Ich kann "Schlehenherz" für die angesprochene jugendliche Zielgruppe ab 14 Jahren daher nur empfehlen.

Fazit: "Schlehenherz" ist ein Roman, der das Thema Internetchat und -communities unter Jugendlichen aufgreift, aber ohne den mahnenden Zeigefinger auskommt. Die Geschichte von Vio und Lila ist spannend, erzählt von einer tiefen Freundschaft, von Trauer, aber auch von Hoffnung für die Hinterbliebenen. Empfehlenswert!

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