Freitag, 29. Juni 2012

Rezension: Taylor Stevens - Mission Munroe. Die Touristin


Titel: Mission Munroe. Die Touristin
Autorin: Taylor Stevens
Reihe: Vanessa Michael Munroe #1
Genre: Thriller
Verlag: Goldmann (18.06.2012)
ISBN: 978-3-442-47823-1
Klappenbroschur, 448 Seiten
Preis: 9,99 €
eBook: Kindle Edition für 8,99 €
Bezugsquelle: Goldmann
Leseprobe
Ich spüre deine Angst. Ich weiß, wenn du lügst. Ich kenne deine Schwächen, und ich werde sie nutzen. Ich bin ein Chamäleon. Und ein Jäger. Ich spreche zweiundzwanzig Sprachen. Meine Aufträge führen mich in die gefährlichsten Regionen dieser Welt. Man zahlt mir ein Vermögen, damit ich Informationen aufspüre und manchmal auch Menschen. Mehr als einmal habe ich getötet – ungewöhnlich für eine Tochter von Missionaren, ich weiß. Ich töte, um zu überleben. Doch nun bin ich selbst zur Gejagten geworden. Mein Name ist Vanessa Munroe. Und dies ist meine Geschichte.
Zur Autorin:
Ihre Kindheit war rastlos. Weil ihre Eltern Mitglieder des "Kinder Gottes"-Kults waren, wuchs Taylor Stevens an ständig wechselnden Orten auf der ganzen Welt auf - oft getrennt von ihrer Familie. Mit zwanzig gelang ihr der Ausbruch aus der Sekte. Heute lebt sie mit ihren zwei Kindern in Dallas und schreibt an der Fortsetzung ihrer international erfolgreichen Mission-Munroe-Serie.

Rezension:
Vanessa Munroe ist die Nummer 1, wenn es darum geht, ihren Kunden jedwede Art von Informationen über Länder, Personen usw. zu beschaffen. Für insgesamt 5 Millionen Dollar nimmt sie einen neuen Auftrag an: Der Öl-Milliardär Richard Burbank wendet sich an sie, um seine Tochter Emily ausfindig zu machen, die vor vier Jahren auf einem Trip durch Afrika spurlos verschwunden ist.

Munroe, die als Missionarskind in Kamerun geboren wurde, kennt das Afrika mit seinen dunklen Seiten wie ihre Westentasche. Schon bald findet sie Hinweise, die das Dunkel um Emilys Verschwinden erhellen. Doch ihr steht noch eine weitaus größere Mission bevor, in der es bald ums eigene Überleben geht...

Mit "Die Touristin" legt Taylor Stevens ihren Debütroman um eine Reihe mit der Protagonistin Vanessa Michael Munroe vor. Und dieser hat es in sich, erinnert er doch an eine Mischung aus James Bond und Jason Bourne, nur mit dem Unterschied, dass der Leser es hier mit einer weiblichen Hauptfigur zu tun hat.

Vanessa ist als Missionarskind in Afrika aufgewachsen, brach mit den Eltern, kann 22 Sprachen fließend und ist eine echte Kampfmaschine. Dies mag sehr nach Klischee klingen, doch konnte mich die Geschichte von der ersten Seite an in ihren Bann ziehen. Und das liegt vorwiegend auch am exotischen Setting, für das sich Taylor Stevens entschieden hat.

Vorwiegend spielt "Die Touristin" in Äquatorialguinea und man merkt schnell, dass Taylor Stevens sehr gut recherchiert bzw. aus eigener Erfahrung über das Land berichtet, in dem es vor Korruption und Willkür nur so wimmelt. Definitiv kein Land, in dem ich meinen Urlaub verbringen möchte!

Um mit Vanessa warm zu werden, braucht es eine gewisse Eingewöhnung, denn anfangs wirkt sie wie eine emotionslose, gefühlskalte Person, die nur ihre Aufträge und das mit sich bringende Geld im Auge hat und dabei auch über Leichen geht. Doch nach und nach wird auch über ihre Vergangenheit berichtet und man erfährt, warum sie so handelt und denkt. Dabei hätte ich mir allerdings noch ein wenig mehr Details über ihre Beziehung zu ihren Eltern gewünscht, die leider nur am Rande erwähnt werden.

"Die Touristin" lebt sehr von Gewalt und Brutalität, manche Szenen sind eher für hartgesottenere Leser geeignet. Doch auch Gefühle kommen nicht zu kurz, vor allem, als Vanessa auf Francisco trifft, ihren Mentor aus Jugendzeiten, der sie ausbilden ließ und der schon immer mehr für sie empfand. Der Fall um die verschollene Emily Burbank kann ebenso mitreißen. Verschiedene geschickt gestreute Irrwege baut Taylor Stevens gekonnt ein und es wird erst zum Ende hin klar, was es mit dem Verschwinden von Emily auf sich und wer seine Hände mit im Spiel hat.

Mich konnte "Die Touristin" definitiv begeistern! Die Mischung aus Action, Spannung und interessantem Setting kann durchaus begeistern. Im Original ist bereits der nächste Band um Vanessa Michael Munroe mit dem Titel "The Innocent" erschienen, und ich hoffe, dass wir auch diesen bald in der deutschen Übersetzung lesen dürfen.

Fazit: Taylor Stevens kann mit ihrem Debüt "Die Touristin" durchweg überzeugen. Leser, die sich für James Bond und Jason Bourne begeistern, werden mit diesem Buch ihre wahre Freude haben. Auch die fundierten Details über das exotische Setting, Äquatorialguinea, machen diesen Thriller zu einem spannenden und abwechslungsreichen Lesegenuss.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Rezension: Rainer Löffler - Blutsommer


Titel: Blutsommer
Autor: Rainer Löffler
Reihe: Martin Abel #1
Genre: Thriller
Verlag: rororo (01.06.2012)
ISBN: 978-3-499-25727-8
Taschenbuch, 496 Seiten
Preis: 9,99 €
eBook: Kindle Edition für 9,99 €
Bezugsquelle: Kauf
Leseprobe
Bonus: Extra-Leseprobe, Videotrailer
Eine Dunstglocke liegt über der Stadt. Die Hitze ist unerträglich. Und dann der Geruch, dieser furchtbare Geruch! Der Picknickausflug von Familie Lerch nimmt ein grausiges Ende, als sie im Wald auf einen dunklen Haufen stößt, von Fliegen und Maden bedeckt: Der «Metzger» hat wieder zugeschlagen. Martin Abel, bester Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, wird zur Unterstützung der Polizei nach Köln beordert. Keiner kann sich so gut in die Gedankenwelt von Serienmördern hineinversetzen wie er: eine Gabe, die einsam macht. Abel glaubt, an Schrecklichem schon alles gesehen zu haben. Doch das hier – das ist eine neue Dimension.
Zum Autor:
Rainer Löffler lebt mit seiner Frau, seinen beiden Töchtern und dem Sohn in Hemmingen bei Stuttgart. Blutsommer ist das Debüt des Autors - der Auftakt einer Serie um den Fallanalytiker Martin Abel.

Rezension:
Ein heißer Sommer sucht Köln heim und nicht nur der: Der "Metzger" hält mit seinen Morden die ganze Stadt in Atem! Da die Polizei in ihren Ermittlungen auf der Stelle tritt, wendet sie sich an den besten Fallanalytiker Deutschlands, Martin Abel. Zusammen mit seiner jungen Kollegin Hannah Christ steht Abel sehr unter Druck, denn es herrscht Skepsis über seine Ermittlungsmethoden.

Abel und Christ sehen sich indes immer weiteren neuen und brutalen Morden gegenüber, die der "Metzger" verübt. Er scheint ein Phantom zu sein, immer einen Schritt voraus. Doch Martin Abel ist dem Täter bereits näher auf der Spur, als ihm und auch Hannah lieb sein kann...

Mit "Blutsommer" legt Rainer Löffler den ersten Band zu einer geplanten Serie um den Fallanalytiker Martin Abel vor, und dieser hat es wirklich in sich, denn es wird an keiner ekelerregenden und blutigen Szene gespart. Also nichts für schwache Nerven!

Mit Martin Abel hat der Autor einen sehr widersprüchlichen Charakter geschaffen, an dem sich manche Geister scheiden werden. Zu Beginn wirkt er äußerst arrogant und von oben herab, behandelt die Kollegen nicht gerade nett und auch Hannah Christ, die junge Kollegin, stößt er das ein oder andere Mal brüsk vor den Kopf. Doch während der Handlung kommt immer mehr sein weicher Kern zum Vorschein, und ich konnte mich letzten Endes doch gut mit ihm anfreunden.

Hannah Christ ist das komplette Gegenteil ihres Kollegen: Eine junge, wissbegierige Frau, die sich auch von der eigenen Art Abels nicht aus der Ruhe bringen lässt und die mir in ihrer ruhigen Art sehr gut als Gegenpol gefallen hat.

Vom "Metzger" selbst erfährt der Leser auch einiges. In Rückblenden wird über seine Kindheit berichtet, die ihn zu dem machte, was er heute ist: Ein gestörter Mann, der vor keinem noch so brutalen Mord zurückschreckt. Durch geschickte Einstreuungen versteht es Rainer Löffler, diesen bis zum Schluss im Dunkeln zu halten.

Mich konnte "Blutsommer" definitiv begeistern! Ein Psychothriller, der es wirklich in sich hat, der viel Augenmerk auf die Ermittlungen legt, aber auch nicht an blutigen und ekligen Szenen spart. Wer dieses Genre gerne liest, wird mit diesem Roman seine wahre Freude haben, und ich bin gespannt, wie es mit Martin Abel und evtl. auch Hannah Christ weitergehen wird.

Fazit: Rainer Löffler kann mit "Blutsommer" durchweg überzeugen. Ein etwas kauziger Ermittler, ein wahrlich gestörter Täter und auch die Nebencharaktere können vollends unterhalten. Den Autor sollte man sich definitiv merken, und ich bin sehr auf den nächsten Fall von Martin Abel gespannt!

Mittwoch, 27. Juni 2012

Rezension: Rachel Joyce - Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry


Titel: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Autorin: Rachel Joyce
Genre: Belletristik, Zeitgenössisches
Verlag: Krüger (14.05.2012)
ISBN: 978-3-8105-1079-2
Gebunden, 384 Seiten
Preis: 18,99 €
eBook: Kindle Edition für 16,99 €
Bezugsquelle: Krüger
Leseprobe
Bonus: Videotrailer, Wanderkarte zur Pilgerreise, Facebookseite, Schnupper-App im App-Store
Eigentlich will Harold Fry nur einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle.
Zur Autorin:
Rachel Joyce weiß, wie man Menschen mit Worten ganz direkt berührt. Die Autorin hat über 20 Original-Hörspiele für die BBC verfasst und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Daneben hat sie Stoffe fürs Fernsehen bearbeitet und auch selbst als Schauspielerin für Theater und Film gearbeitet. Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ist ihr erster Roman. Er erscheint in über 30 Sprachen auf der ganzen Welt. Rachel Joyce lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Gloucestershire auf dem Land.

Rezension:
Der Mittsechziger Harold Fry ist seit Kurzem Rentner, er arbeitete früher für eine Brauerei und seit er zuhause ist, weiß er nicht so richtig was mit sich anzufangen. Seine langjährige Ehe mit Maureen ist in ein Fahrwasser geraten, wo beide sich kaum noch etwas zu sagen haben und man mehr aneinander vorbei lebt. Eines Tages erreicht Harold ein Brief aus einem Hospiz an der Grenze zu Schottland. Der Absender ist Queenie Hennessy, eine ehemalige Kollegin, die Harold vor 20 Jahren aus den Augen verlor. Sie hat Krebs im Endstadium und die Ärzte geben ihr nicht mehr lange zu leben.

Harold ist sehr traurig über diese Nachricht und beschließt, ihr zu antworten. Doch als er sich auf den Weg zum nächsten Briefkasten macht, um seinen Brief einzuwerfen, ist er sich seiner Worte in seinem Antwortbrief nicht mehr sicher und läuft weiter. Und so beginnt die Pilgerreise des Harold Fry, der sich aufmacht, nach Berwick zu Queenie zu laufen, 1000 Kilometer, um sie zu retten...

Rachel Joyce ist mit ihrem Roman "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" eine sehr warmherzige, anrührende aber auch nachdenklich machende Geschichte gelungen. Zwar passiert nicht wirklich viel während Harolds Pilgerreise zu Queenie, doch das muss es auch gar nicht und wäre auch nicht Sinn und Zweck dieser Geschichte.

Harold ist ein sehr zurückhaltender Mann, der schüchtern und ohne aufzufallen durchs Leben geht. Er wird von seiner langjährigen Ehefrau Maureen eigentlich mehr geduldet als noch geliebt und die beiden verbindet eine Art Zweckgemeinschaft. Das einzige, was Maureen noch wirklich interessiert, ist ihr gemeinsamer Sohn David. Die Telefonate mit ihm und das ewige Warten auf einen Besuch von ihm bestimmen ihr sonst eher eintöniges Leben.

Als Harold sich auf seine Pilgerreise macht, reagiert Maureen anfangs zornig und kann seine Intension dazu, nämlich Queenie am Leben zu erhalten, in keinster Weise nachvollziehen. Doch schon bald muss sie feststellen, wie sehr er ihr fehlt. Sie öffnet sich nach einiger Zeit ihrem Nachbarn Rex und zu diesem Zeitpunkt wird Maureen dem Leser sympathischer.

Harold selbst hat einige Erlebnisse auf seiner Reise, die teils zum Nachdenken anregen, aber auch humorvoll sind. Er reflektiert während seines Weges seine Vergangenheit mit den Eltern, die ihn früh verlassen bzw. nicht geliebt haben, seine lange Ehe mit Maureen mit allen Höhen und Tiefen und auch sein Verhältnis zu David, seinem Sohn. Sehr gelungen empfand ich die Perspektivwechsel zwischen Harolds Erlebnissen auf seiner Reise und Maureens Gedanken zuhause.

Am Ende wird etwas offenbart, was Harolds und Maureens Auseinanderdriften in ihrer Beziehung und auch das Verhältnis zwischen Vater und Sohn sehr schlüssig erklärt, was man zwar bereits vorher voraussehen kann, für mich aber eine Überraschung bereithielt. Auch das Zusammentreffen zwischen Harold und Queenie empfand ich als sehr berührend, vor allem wenn man sich schon einmal selbst in ähnlicher Lage befand, konnte man die Gefühle und Gedanken, die Harold da durch den Kopf gingen, sehr gut nachempfinden.

Mir hat "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" sehr gut gefallen. Es ist ein Buch der eher leisen Worte, die die eheliche Beziehung von Harold und Maureen und das Verhältnis zu ihrem Sohn David sehr in den Vordergrund rücken und die vermitteln, das es nie zu spät ist, an etwas zu glauben und das Glaube wirklich Berge versetzen kann.

Fazit: "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" besticht durch seinen Protagonisten, der so völlig normal und ohne großes Aufheben seine Reise zu Fuß bestreitet, die von Hoffnung, Glaube, Vergebung, Liebe und Krankheit schildert. Rachel Joyce hat mit ihrem Roman eine wunderbare Geschichte ersonnen, die von ihren leisen Worten lebt und den Leser zu berühren vermag.

Sonntag, 24. Juni 2012

In meinem Briefkasten 20/2012


Ein paar Neuzugänge gibt es auch diese Woche wieder zu vermelden, diesmal Gekauftes (K) und zu Rezensierendes (RE).

Judith Merchant
Nibelungenmord
(K)

Kurzbeschreibung:
In einer der sagenumwobenen Höhlen des Siebengebirges, wo Siegfried einst den Drachen tötete, wird eine Frauenleiche gefunden. Noch am selben Tag wird in Königswinter die Ehefrau des Notars vermisst. Hat die Geliebte des Notars, die exzentrische Künstlerin Romina, ihre Widersacherin kaltblütig aus dem Weg geräumt? Als sich Kriminalhauptkommissar Jan Seidel die Bilder der Künst-lerin anschaut, sieht er das Mordmotiv förmlich vor sich: Verzerrte Frauenfratzen kämpfen um einen strahlenden Helden. Aber nicht nur Jan Seidel, sondern auch seine eigenwillige Großmutter Edith erkennt, dass die Lösung des Falles weitaus komplizierter ist...

Felicitas Pommerening
Weiblich, jung, flexibel
(RE)

Kurzbeschreibung:
Die beiden Freundinnen Carlynn und Ellen haben ihren Universitätsabschluss in der Tasche und stehen vor den großen Fragen: Was wollen wir eigentlich? Wie sieht die Zukunft aus? Traummann? Kinder? Job? Bei ihrer Suche nach Antworten stoßen sie auf die Schwierigkeiten, die viele haben: Beruflicher Druck steht gegen eigene Wünsche; persönlicher Ehrgeiz gegen die Einflüsse von Freunden und Familie. Und die Sehnsucht nach Selbstverwirklichung muss immer wieder abgewogen werden gegen die Erwartungen der Gesellschaft.

Bastian Zach & Matthias Bauer
Morbus Dei. Inferno
(RE)

Kurzbeschreibung:
Tyrol, 1704: Johann und Elisabeth sind mit knapper Not aus dem Dorf geflohen und schlagen sich Richtung Wien durch. Als sie nach vielen Gefahren ihr Ziel erreichen, scheint eine sichere gemeinsame Zukunft in greifbare Nähe gerückt bis Feinde aus Johanns Vergangenheit auftauchen. Zu allem Übel bricht plötzlich eine rätselhafte Krankheit aus, die sich wie ein Leichentuch über Wien legt. Die alte Kaiserstadt wird zur Todesfalle, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt...

Freitag, 22. Juni 2012

Rezension: Michael Tietz - Rattentanz


Titel: Rattentanz
Autor: Michael Tietz
Genre: Krimi/Thriller
Verlag: Ullstein Taschenbuch (12.05.2010)
ISBN: 978-3-548-28251-0
Klappenbroschur, 848 Seiten
Preis: 14,95 € (in dieser Form nicht mehr erhältlich)
Spartipp: Taschenbuch-Ausgabe für 9,99 €
eBook: Kindle Edition für 9,99 €
Bezugsquelle: Kauf
Leseprobe
23. Mai, 7.00 Uhr: Eva Seger hat die Frühschicht im Krankenhaus angetreten. Sie freut sich darauf, ihrem Mann, der auf einer Geschäftsreise in Schweden ist, von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Doch dazu kommt es nicht: Von einer Sekunde zur anderen bricht das weltweite Stromnetz zusammen. Danach ist nichts mehr wie zuvor. Im heillosen Chaos, zwischen Menschen, die keine Skrupel mehr kennen, müssen Eva und ihr Mann sich einen Weg bahnen. Für beide geht es ums Überleben - und darum, ihr Zuhause zu erreichen, wo ihre Tochter ganz allein ist...
Zum Autor:
Michael Tietz ist gelernter Krankenpfleger und lebt mit Frau, Sohn und Hund im Südschwarzwald. Rattentanz ist sein erster Roman, ein weiterer befindet sich bereits in Arbeit.

Rezension:
Durch zwei Schüler, die eigentlich nur im Sinn haben, ihre Klausuren zu boykottieren und dafür einen Computervirus entwickeln, der aber leider durch einen Schreibfehler nicht am Tag der Prüfung scharfgeschaltet wird, kommt es am 23. Mai zur weltweiten Katastrophe. Um 7.00 Uhr morgens fällt das komplette Stromsystem in sich zusammen.

Flugzeuge stürzen ab, Kraftwerke explodieren, die ganze Infrastruktur ist auf dem Stand des Mittelalters. In Wellendingen, dem Hauptspielort, müssen die Einwohner lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Und es kommt wie es kommen muss: Die Menschen werden langsam zu Tieren, Skrupellosigkeit und Egoismus zeigen sich mit ihrer hässlichsten Fratze und auch vor Mord wird nicht zurückgeschreckt...

Mit "Rattentanz" ist Michael Tietz ein fantastischer Debütroman gelungen, der in seiner Intensität seinesgleichen sucht. Auf über 800 Seiten, von denen keine einzige langweilig oder in die Länge gezogen wirkt, schildert der Autor eine Zukunftsvision, die sicherlich genauso auftreten könnte und führt dem Leser vor Augen, was passieren kann, wenn auf der ganzen Welt das Stromnetz von jetzt auf gleich zusammenbricht.

Bis ins kleinste Detail werden einzelne Charaktere, die zahlreich vertreten sind, geschildert. Allen voran das Ehepaar Seger, um das sich die Geschichte dreht, aber auch die Bewohner Wellendingens und viele Einzelschicksale werden von Michael Tietz in teils atemberaubender Spannung geschildert, die aber auch in manchen Fällen traurig werden lassen.

Auch vor einigen brutalen Szenen wird nicht haltgemacht: Menschen gehen über Leichen, weil sie keinen anderen Ausweg sehen oder sich Macht erschaffen wollen. Doch gibt es auch vereinzelte Hoffnungsschimmer, denn in den Kleinstädten wie Wellendingen wächst eine Gemeinschaft heran, die nur durch Zusammenhalt stark ist.

Das Genre des Romans lässt sich etwas schlecht einordnen, man könnte es als Dystopie für erwachsene Leser ansehen, aber ob der vielen spannenden und auch brutalen Szenen habe ich es in das Krimi/Thriller-Genre eingereiht. Ich kann "Rattentanz" definitiv empfehlen, denn nicht eine der über 800 Seiten wirkt langatmig und man kann gar nicht anders als mit den schnell liebgewonnenen Charakteren mitzittern und -fiebern.

Fazit: "Rattentanz" ist ein spannungsgeladener und fesselnder Roman, der nie langweilig wird. Die detailliert ausgearbeiteten Charaktere sind ein wahrer Genuss und führen gnadenlos vor Augen, zu was Menschen in einer absoluten Notsituation fähig sind, im Positiven als auch im Negativen. Absolut empfehlenswert!

Donnerstag, 21. Juni 2012

eBook Rezension: Chris Karlden - Monströs


Titel: Monströs
Autor: Chris Karlden
Genre: Thriller
Verlag: Amazon eBook
ASIN: B0083QP4FE
eBook
Preis: 0,99 €
Bezugsquelle: Chris Karlden
Der ehemalige erfolgreiche Strafverteidiger Martin Waller hat sich auf die Restauration antiker Möbel spezialisiert. Ein Auftrag führt ihn während der Saisonferien in ein nobles Berghotel, wo sich neben dem Hoteldirektor und der Eigentümerin nur noch wenige Angestellte aufhalten. Noch am Abend seiner Ankunft erhält Martin eine Email, die ihn völlig aus der Bahn wirft. Denn Absender ist seine Frau Anna, aber die ist auf den Tag genau seit drei Jahren tot. Später am Abend ein weiterer Schock. Ein Mann liegt bewusstlos vor dem Hotel. Martin kennt ihn. Es ist Eddie Kaltenbach, ein psychopathischer Killer und der Grund, warum er seinen Job als Anwalt aufgeben musste. Erst im Laufe der endlos erscheinenden Nacht, in welcher sich die Zahl der Überlebenden kontinuierlich verringert, kommt Martin einem monströsen Plan auf die Spur. Nichts ist, wie es scheint. Alles hat einen Grund. Martin muss sich seiner Vergangenheit stellen, will er das Rätsel lösen und die Nacht überleben.
Rezension:
Martin Waller hat den Auftrag, im Hotel Himmelwärts in Zermatt alte Möbel zur Wiedereröffnung zu restaurieren. Während er auf dem Weg dorthin ist, wird zur selben Zeit der Killer Eddie Kaltenbach auf kaltblütige Weise telefonisch erpresst: Bringt er seinen Bruder Udo nicht sofort um, muss seine Frau Sarah dran glauben. Er fügt sich dem Erpresser, doch Sarah wird trotzdem erschossen.

Neben ihrer Leiche findet Eddie die Todesanzeige von Martin Wallers Frau, die sich vor drei Jahren das Leben genommen hat. Überzeugt davon zu wissen, wer hinter der Erpressung und Sarahs Tod steckt, macht er sich auf den Weg, Waller zu finden. Martin Waller hingegen hat mit seinen eigenen Geheimnissen der Vergangenheit zu kämpfen: Kennt er Eddie Kaltenbach doch aus seinem früheren Leben als Anwalt. Als dieser dann in Zermatt auftaucht, ist nicht nur Martin Waller seines Lebens nicht mehr sicher...

Mit "Monströs" legt der Autor Chris Karlden seinen Debütroman vor, der ausschließlich als Amazon Kindle Edition erschienen und für einen kleinen Preis von 0,99 € zu haben ist. Sieht man von den immer wieder einmal auftauchenden Interpunktions- und kleinen Rechtschreibfehlern ab, erwartet den Leser ein wirklich tiefsinniger und spannender Psychothriller.

Chris Karlden versteht es, von Beginn an den Spannungsbogen hoch anzusetzen und dieser flaut auch bis zum Ende hin in keinster Weise ab. Das Setting, ein nur per Seilbahn zu erreichendes Hotel in der Schweiz, das sich gerade in einer Umbauphase befindet und somit für Gäste nicht zugänglich ist, gibt sein Übriges zur Spannung dazu.

Auch die Charaktere können begeistern. Martin Waller, ehemaliger Anwalt und nun Möbelrestaurator, trägt einige Geheimnisse aus der Vergangenheit mit sich, mit denen er zu kämpfen hat. Vor allem der Selbstmord seiner Frau vor 3 Jahren macht ihm immer noch schwer zu schaffen, seine ganze Liebe gilt seinem Sohn, der an Autismus erkrankt ist. Er versucht alles, Eddie Kaltenbach in seinem Rachefeldzug zu stoppen. Unterstützung erfährt er von seinem Nachbarn Ram, einem Computerfreak, der ihm in mancher Hinsicht behilflich sein kann.

Eddie Kaltenbach selbst ist ein eher bedauernswertes Geschöpf. Er ist eine gespaltene Persönlichkeit, die immer mehr von seinem Alter ego Raphael gesteuert wird, der nichts Gutes im Schilde führt. Den ständigen Kampf zwischen Eddie und Raphael hat Chris Karlden anschaulich und auch nachvollziehbar geschildert.

Aber auch die Nebencharaktere, wie der Hausmeister Söder, die Hotelbesitzerin Seewald und Hoteldirektor Zurbriggen haben ihre schmutzigen Geheimnisse, die Chris Karlden gekonnt nach und nach aufdeckt und die dem Leser in mancher Hinsicht den Atem stocken lassen. Es kommen ab und an auch ein paar blutige Szenen vor, die aber nie übertrieben wirken, sondern sich gut in die Geschichte integrieren.

Alles in allem ist "Monströs" ein gelungener Psychothriller, der den Leser für kleines Geld sehr gut unterhalten kann und auch mit einem gelungenen Ende und einer Lösung, die nicht unbedingt vorhersehbar ist, aufwartet. Ich hoffe, zukünftig noch mehr vom vielversprechenden Jungautor Chris Karlden lesen zu dürfen.

Fazit: "Monströs" kann sich in die Riege der guten Psychothriller von deutschen Autoren problemlos einreihen. Spannung und Nervenkitzel unterhalten den Leser bis zum Schluss, und der Showdown des Romans kann ebenso mit einem recht verblüffenden Ende begeistern.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Rezension: Brenna Yovanoff - Die Blumen des Schmerzes


Titel: Die Blumen des Schmerzes
Autorin: Brenna Yovanoff
Genre: Jugendbuch/Junge Erwachsene
Verlag: script5 (01.03.2012)
ISBN: 978-3-8390-0133-2
Gebunden, 384 Seiten
Preis: 18,95 €
Bezugsquelle: script5
Leseprobe
Daphne, Luzifers Tochter, verlässt die Hölle, um auf der Erde nach ihrem verschollenen Bruder zu suchen. Ihr zur Seite steht Truman Flynn, ein junger Mann, der die Narben seines Herzens auch am Körper trägt. Gemeinsam reisen sie durch ein düsteres, grausames Land, auf der Suche und auf der Flucht: Denn Azrael, der Engel des Todes, schickt seine Schergen, um Daphne zu vernichten. Bald sehen sich Daphne und Truman gefangen in einem Kampf zwischen gefallenen Engeln und göttlichen Rächern, zwischen Himmel und Hölle, zwischen Gut und Böse, und wer auf welcher Seite steht, wird von Tag zu Tag unsicherer.
Zur Autorin:
Brenna Yovanoff wuchs in einer Kleinstadt in Arkansas auf und studierte an der Colorado State University. Sie spielt hervorragend Fußball und backt leckere Pasteten, dafür ist sie eine grauenvolle Tänzerin und kann sich einfach nicht entscheiden. (Außerdem mag sie Klammern.) (Sehr sogar.) Brenna lebt mit ihrem Mann in Denver. Die Blumen des Schmerzes ist nach dem New York Times-Bestseller Schweigt still die Nacht ihr zweiter Roman.

Rezension:
Daphne, Tochter Luzifers und Liliths, lebt in der Hölle und war in ihrem Leben noch nie woanders. Anders als ihre Schwestern hat sie keinen Drang, sich von der Lebensenergie von menschlichen Männern zu ernähren. Als ihr Bruder Obie beschließt, die Hölle zu verlassen und ein neues Leben auf der Erde zu beginnen, wo er sich in eine menschliche Frau verliebt hat und mit der er dort zusammenleben will, macht sich Daphne auf die Suche nach ihm. Denn auf der Erde wütet Azrael, der Todesengel, der auf alle Höllenwesen Jagd macht, die sich dort aufhalten.

Daphne erfährt Hilfe von Truman Flynn, einem irdischen Bekannten von Obie. Zusammen machen sich die beiden auf, Obie zu finden und Daphne fängt an, sich in Truman zu verlieben. Je länger die beiden zusammen sind, umso mehr muss Daphne erfahren, dass es auch noch andere Orte als die Hölle gibt, in denen sie zufrieden leben könnte und sie als Höllenwesen gar nicht so viel anders ist als die Menschen.

Gleich zu Beginn möchte ich sagen, dass Brenna Yovanoff mit "Die Blumen des Schmerzes" ein wiederum sehr eigenes Buch, wie schon ihr Debüt "Schweigt still die Nacht" war, vorlegt. Wer mit ihrem Debütroman bereits Probleme hatte, wird wahrscheinlich auch mit ihrem neuen Werk nicht glücklich werden.

Da mir allerdings ihr Debüt sehr gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt auf ihren neuen Roman und auch dieser konnte mich wieder überzeugen. Brenna Yovanoff versteht es einfach, eine düstere und beklemmende Atmosphäre zu schaffen, die den Leser zu fesseln vermag. Diesmal nimmt sie sich dem Thema der Engel, der Hölle und dem Himmel an, dies aber nicht auf eine weichspülerische Art und Weise, wie es oft in Jugendbüchern der Fall ist.

Es kommen in "Die Blumen des Schmerzes" keine überirdisch schönen Jünglinge zu Wort und auch keine hinreißenden jungen Mädchen, was mich überaus positiv gestimmt hat. Vielmehr legt Brenna Yovanoff Wert auf eine gepflegte gruselige Atmosphäre und die Hauptcharaktere Daphne und Truman sind eher Außenseiter, die mit ihren eigenen Problemen und Gespenstern zu kämpfen haben.

Zwar findet auch eine Liebesgeschichte zwischen den beiden Raum, die aber auch nicht in Schwülstigkeit zerfließt, sondern eher beschaulich, ruhig und zwischen den Zeilen vor sich geht. Auch die Spannung, die sich hauptsächlich im letzten Drittel des Buches sehr steigert, kommt nicht zu kurz und lässt auch einiges an Blut fließen, doch nie zu übertrieben und immer passend zur Atmosphäre des gesamten Buches. Das Ende wurde geschickt gewählt und ist stimmig. Brenna Yovanoff konnte mich mit ihrer biblisch angehauchten Geschichte um Daphne wiederum begeistern.

Fazit: "Die Blumen des Schmerzes" reiht sich nicht in die allseits bekannten Fantasyromane für junge Leser ein und ist somit ein willkommenes Highlight für Liebhaber dieses Genres, die nicht zuviel Wert auf Kitsch und Klischees legen, sondern eher eine Geschichte mit einer stimmigen Atmosphäre und einem ungewöhnlich bildhaften, etwas tiefschürfenden Schreibstil bevorzugen.

Dienstag, 19. Juni 2012

Rezension: Maurizio Temporin - Ascheträume


Titel: Ascheträume
Autor: Maurizio Temporin
Reihe: Iris #1
Genre: Jugendbuch (ab 14 Jahren)
Verlag: IVI (12.03.2012)
ISBN: 978-3-492-70244-7
Klappenbroschur, 400 Seiten
Preis: 14,99 €
eBook: Kindle Edition für 11,99 €
Bezugsquelle: IVI
Leseprobe
Bonus: Comic "Iris"
Als Thara zum ersten Mal an der Blüte einer Schwertlilie riecht, ist ihr Leben nicht mehr wie zuvor: Sie verliert das Bewusstsein und kommt in einer Welt aus Asche zu sich. Doch an diesem lebensfeindlichen Ort ist sie nicht allein. Ein uralter Feind hat nur darauf gewartet, dass Thara diese fremde Welt betritt. Einzig Nate, der scheue Junge ohne Gedächtnis, kann sie beschützen. Doch warum ist er hier gefangen? Um ihn zu retten, geht Thara das größte Wagnis ihres Lebens ein.
Zum Autor:
Maurizio Temporin, geboren 1988 in Broni bei Pavia, begeisterte sich schon als Kind für Kunst, Literatur und Film. Bereits als Gymnasiast verfasste er seinen ersten Roman und schreibt heute außerdem für Film und Theater, illustriert Comics und organisiert Ausstellungen. Seine "Ascheträume"-Saga, mit deren erstem Band er den Durchbruch als Autor schaffte, bescherte ihm auch außerhalb Italiens ungewöhnlich großen Erfolg. Maurizio Temporin lebt in der Nähe von Alessandria im Piemont.

Rezension:
Die 17-jährige Thara ist eine Außenseiterin an ihrer Schule. Sie hasst ihre violetten Augen, die sie meistens unter einer Sonnenbrille verbirgt, leidet an Narkolepsie und schläft zu den unpassendsten Momenten, auch mitten im Schulunterricht, ein. Als sie mehr aus Zufall an der Blüte einer Iris riecht, wird sie in eine düstere Parallelwelt katapultiert: In die Aschewelt, auch Cinerarium genannt.

In dieser Welt, in der alles, was in der Realwelt verbrannt wurde, wieder zusammengefügt ist, lernt sie Nate kennen, einen Jungen, der hier gefangen zu sein scheint. Thara will ihm helfen, sich aus dem Cinerarium zu befreien, sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn, doch muss sie auch erfahren, dass die Aschewelt nicht nur gutherzige Kreaturen beheimatet. Und so bekommen die beiden es mit einem Wesen zu tun, das nicht aus lauteren Gründen der Aschewelt entfliehen will...

"Ascheträume" ist der 1. Band der "Iris"-Trilogie des italienischen Autors Maurizio Temporin. Liest sich der Klappentext noch sehr interessant, konnte mich der Trilogie-Auftakt leider nicht ganz von sich überzeugen.

Thara, die Protagonistin der Geschichte, erscheint mit ihren "Makeln" als klare Außenseiterin, über die sich die anderen Schüler lustig machen, vor allem ihre Schlafstörungen sorgen für bissige Kommentare und Verhöhnungen. Deshalb sind ihre richtigen Freunde auch spärlich gesät, doch Christine und Leo halten in jedweder Situation zu ihrer Freundin, was eine richtige Freundschaft auch ausmacht.

Leider wird auf die Nebenfiguren nicht ganz so viel Wert gelegt wie auf Thara. Daher bleiben diese doch recht blass in ihrer Charakterisierung und auch die Beziehung zwischen Thara und Nate konnte mich nie so ganz in ihren Bann ziehen. Diese erschien mir mehr als Zweckgemeinschaft, die großen Gefühle füreinander blieben mir zu oberflächlich geschildert.

Was mir überhaupt nicht gefallen hat, war der Aspekt von Tharas Vater, der bereits vor Tharas Geburt verschwunden ist. Die Auflösung, die sich Maurizio Temporin für ihn ausgedacht hat, ist einfallslos und völlig unpassend zum Rest der Geschichte. Hier hatte ich das Gefühl, dass dem Autor leider die Ideen ausgegangen sind, zumal er mit der Aschewelt einen wirklich interessanten Spielort ersonnen hat.

Der Antagonist konnte anfangs definitiv punkten, doch später wurde sein Auftauchen doch recht eintönig, denn die verschiedenen Konfrontationen zwischen Thara, ihren Freunden und ihm laufen nach einer Zeit in Schema F ab. Auch das Ende erschien mir zu dick aufgetragen, ohne zuviel verraten zu wollen. Hier konnte ich Thara überhaupt nicht verstehen und ihr Verhalten in keinster Weise nachvollziehen.

Trotzdem würde ich die Fortsetzung "Totenträume", für die noch kein offizielles Erscheinungsdatum vorliegt und von der bereits eine Leseprobe am Ende des Buches abgedruckt wurde, gerne lesen, da ich gerne noch mehr von der Aschewelt erfahren würde und gespannt bin, ob Maurizio Temporin im 2. Band das Potenzial, das die Reihe auf jeden Fall hat, mehr ausschöpfen konnte.

Fazit: "Ascheträume" bietet kurzweiligen Lesestoff, der vor allem durch die Aschewelt brillieren kann. Die Nebencharaktere bleiben allerdings etwas blass zurück und auch die ein oder andere Lösung schwächelt, allen voran das Rätsel um die Herkunft von Tharas Vater.

Sonntag, 17. Juni 2012

In meinem Briefkasten 19/2012


Auch diese Woche erreichten mich einige Neuzugänge, diesmal Gekauftes (K).

Krystyna Kuhn
Das Tal. Season 2.2. Das Erbe
(K)

Kurzbeschreibung:
Es ist Prüfungszeit am Grace College und Rose, Chris, Katie und die anderen haben beschlossen, die Geheimnisse des Tals für ein paar Tage ruhen zu lassen. Aber während die Studenten gerade über der Englischklausur brüten, passiert das Unfassbare. Einer ihrer Kommilitonen dreht völlig durch. Er droht, sie alle zu töten. Während der Sicherheitsdienst das Collegegebäude räumt, um die anderen Studenten in Sicherheit zu bringen, versuchen Rose, Katie, Debbie und Chris vergeblich, den Amokläufer zu beruhigen. Doch der will nur mit einem sprechen. Mit David. Und der ist spurlos verschwunden...

Andrea Schacht
Kyria & Reb. Bis ans Ende der Welt
(K)

Kurzbeschreibung:
Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Das geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems New Europe . Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebell aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Doch schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie zu vernichten. Zum Glück hat Kyria Freunde an ihrer Seite und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt...

Lev AC Rosen
Die Erfindung der Violet Adams
(K)

Kurzbeschreibung:
London, 1883: Im Zeitalter des Fortschritts halten Erfindungen wie Luftschiffe und Roboter die Welt in Atem. Violet ist selbst ein Ingenieursgenie. Schon immer war es ihr Traum, am berühmten Illyria-Institut zu studieren. Aber das ist den Männern vorbehalten, da von jungen Damen in erster Linie erwartet wird, ihr hübsches Aussehen zur Schau zu stellen anstatt sich den Kopf über mathematische Formeln zu zerbrechen. Kurzerhand schlüpft Violet in die Rolle ihres Zwillingsbruders und wird an der Eliteschule angenommen. Ihr falsches Spiel bringt bald schon seine Tücken mit sich, vor allem, als sie den charmanten Grafen Ernest kennenlernt. Dazu gesellen sich noch größere Gefahren für Violet: In Illyrias geheimen Laboren treiben vom Ehrgeiz zerfressende Wissenschaftler ihr Unwesen. Die Gier nach Macht lässt sie vor nichts zurückschrecken...

Jennifer Benkau
Dark Canopy
(K)

Kurzbeschreibung:
Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr...

Mathias Malzieu
Die Mechanik des Herzens
(K)

Kurzbeschreibung:
Am 16. April 1874 hat eine unnatürliche Kälte Edinburgh fest im Griff. Es ist der Tag, an dem ich auf die Welt komme. Das Erste, was ich sehe, ist Doktor Madeleine – eine Hebamme mit einer besonderen Leidenschaft: Sie repariert Leute. Sie tastet meine winzige Brust ab und wirkt beunruhigt: »Sein Herz ist hart, ich fürchte, es ist gefroren.« Sie stöbert auf einem Regal herum und nimmt verschiedene Uhren zur Hand. Mit einem Ohr lauscht sie meinem defekten Herzen, mit dem anderen dem Ticken der Uhren. »Diese hier!«, ruft sie plötzlich freudig und streicht zärtlich über eine alte Kuckucksuhr. Madeleine setzt mir die Uhr vorsichtig ein und zieht sie auf. »Tick, tack«, macht die Uhr. »Bubumm«, antwortet mein Herz. Ticktack. Bubumm. Ticktack. Bubumm. Jeden Morgen muss jetzt meine Uhr aufgezogen werden, sonst hat endgültig mein letztes Stündlein geschlagen. Und noch etwas muss ich bedenken: ich darf mich niemals verlieben, sonst könnte mein Uhrwerk verrückt spielen.

Gemma Malley
Das letzte Zeichen
(K)

Kurzbeschreibung:
Wir schreiben das Jahr 2065. Nachdem Kriege und Terrorismus die Welt beinahe zerstört haben, wurde die Stadt gegründet, geführt durch eine Regierung, die das Böse ausmerzen und alle Menschen zu vollständig guten Wesen machen will. Evie arbeitet für das System und ist dafür zuständig, den Bürgern ihr Zeichen zuzuteilen: A, B, C – je nachdem, wie »gut« sie sind. Evie selbst gehört zur Elite und soll Lucas heiraten, ein mächtiges Regierungsmitglied. Doch Evie liebt Lucas’ Bruder Raffy. Da erhält Evie eine Änderungsmeldung: Sie soll Raffy ein neues Zeichen geben. Raffy wird als K eingestuft – K wie »Killable« – das Zeichen für den Tod...

Mittwoch, 13. Juni 2012

Rezension: Janet Clark - Schweig still, süßer Mund


Titel: Schweig still, süßer Mund
Autorin: Janet Clark
Genre: Jugendbuch (ab 14 Jahren)
Verlag: Loewe (Januar 2012)
ISBN: 978-3-7855-7274-0
Klappenbroschur, 352 Seiten
Preis: 12,00 €
Bezugsquelle: Loewe
Leseprobe
Janas beste Freundin Ella ist verschwunden. Auch wenn die Polizei nicht an ein Verbrechen glaubt, steht für Jana fest: Ella würde niemals einfach so abhauen. Sie beschließt, auf eigene Faust zu recherchieren. Dabei kommen Dinge ans Tageslicht, die Jana an ihrer Freundschaft zu Ella zweifeln lassen. Und die sie in große Gefahr bringen, denn ihre Suche hat sie dem Täter nahegebracht. Zu nah.
Zur Autorin:
Janet Clark wurde 1967 in München geboren. Nach dem Abitur hat sie viele Jahre im Ausland verbracht - in Frankreich, Belgien und England, wo sie studiert und gearbeitet hat. Janet Clark hatte viele Geschichten geschrieben, bevor sie sich an ihren ersten Roman wagte, mit dem sie sich an eine Agentur wandte - dann aber mit sofortigem Erfolg. Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern wieder in ihrer Heimatstadt und widmet sich ganz dem Autorendasein.

Rezension:
Die 17-jährige Jana und die 18-jährige Ella sind beste Freundinnen seit dem Kindergarten. Als Ella nicht, wie verabredet, bei einer Theaterprobe erscheint, beginnt sich Jana Sorgen zu machen, denn das Schauspielen bedeutet für Ella alles.

Jana macht sich auf die Suche nach ihr, startet Aktionen und schaltet schlussendlich auch die Polizei ein. Kann ihr Oliver, der Inhaber einer Bar in Bezug auf Ellas Verschwinden weiterhelfen, in den sich Jana auch noch Hals über Kopf verliebt? Auf ihrer Suche stößt Jana auf viele Ungereimtheiten und muss zu ihrem Erschrecken erkennen, dass sie Ella wohl doch nicht so gut kannte, wie sie immer dachte...

Mit "Schweig still, süßer Mund" legt die Autorin Janet Clark einen soliden und spannenden Jugendthriller vor. Jana, die Protagonistin, ist ein typischer Teenager, stur und vorbehaltlos in ihrem Vertrauen und ihrer Suche nach Ella, aber auch teilweise recht naiv in ihrem Denken und Handeln. Als sie Stück für Stück erfährt, dass Ella jede Menge Geheimnisse vor ihr hatte, kann sie dies nur schwer glauben, was Janet Clark sehr anschaulich und nachvollziehbar schildert.

Ella selbst lernt der Leser nur anhand bruchstückhafter Abschnitte kennen. Nur durch Janas Erinnerungen wird Ella lebendig und man kann sich ein gewisses Bild von ihr machen, das aber durch ihre Geheimnisse ins Wanken gerät.

Ein Manko, das der Roman hat, ist meiner Meinung nach der Täter. Das Motiv wird zwar erst spät klar und ist auch schlüssig, aber der Täter selbst war leider keine große Überraschung, obwohl es an verdächtigen Personen, denen Ellas Verschwinden nur zugute kommen würde, nicht mangelt.

"Schweig still, süßer Mund" ist somit ein Jugendthriller, der sich sehen lassen kann, auch wenn mir die rasche Enträtselung des Täters nicht so gut gefallen hat. Das Motiv, das sich Janet Clark für Ellas Verschwinden ausgedacht hat, ist zeitnah und aktuell und konnte mich begeistern. Ein spannendes Buch, das die Zielgruppe ab 14 Jahren mit Sicherheit begeistern dürfte.

Fazit: "Schweig still, süßer Mund" kann durch seine spannende Handlung und sympathische Charaktere begeistern. Der Täter allerdings war mir zu schnell gefunden, das Motiv hingegen kann durchaus bestechen!

Sonntag, 10. Juni 2012

In meinem Briefkasten 18/2012


Auch diese Woche erreichten mich einige Neuzugänge, Gekauftes (K) und zu Rezensierendes (RE).

Rainer Löffler
Blutsommer
(K)

Kurzbeschreibung:
Eine Dunstglocke liegt über der Stadt. Die Hitze ist unerträglich. Und dann der Geruch, dieser furchtbare Geruch! Der Picknickausflug von Familie Lerch nimmt ein grausiges Ende, als sie im Wald auf einen dunklen Haufen stößt, von Fliegen und Maden bedeckt: Der «Metzger» hat wieder zugeschlagen. Martin Abel, bester Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, wird zur Unterstützung der Polizei nach Köln beordert. Keiner kann sich so gut in die Gedankenwelt von Serienmördern hineinversetzen wie er: eine Gabe, die einsam macht. Abel glaubt, an Schrecklichem schon alles gesehen zu haben. Doch das hier – das ist eine neue Dimension.

Ole Kristiansen
Der Wind bringt den Tod
(K)

Kurzbeschreibung:
Jule Schwarz ist selbstbewusst, erfolgreich und schön. Hinter ihrem makellosen Äußeren verbirgt sich aber ein tiefes Schuldgefühl, das die junge Frau schon lange in kein Auto mehr steigen lässt. Ausgerechnet sie soll nun ein Windparkprojekt in einem abgelegenen Dorf umsetzen. Am liebsten würde Jule alles hinschmeißen, doch dieser Auftrag bedeutet neben den täglichen Autofahrten aufs Land auch einen großen Sprung auf der Karriereleiter. Jule setzt sich hinters Steuer. Vor Ort sieht sie sich plötzlich mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Eine Frauenleiche wird im nahegelegenen Wald gefunden. Die Tote sieht Jule zum Verwechseln ähnlich.

Chris Karlden
Monströs
(RE)

Kurzbeschreibung:
Der ehemalige erfolgreiche Strafverteidiger Martin Waller hat sich auf die Restauration antiker Möbel spezialisiert. Ein Auftrag führt ihn während der Saisonferien in ein nobles Berghotel, wo sich neben dem Hoteldirektor und der Eigentümerin nur noch wenige Angestellte aufhalten. Noch am Abend seiner Ankunft erhält Martin eine Email, die ihn völlig aus der Bahn wirft. Denn Absender ist seine Frau Anna, aber die ist auf den Tag genau seit drei Jahren tot. Später am Abend ein weiterer Schock. Ein Mann liegt bewusstlos vor dem Hotel. Martin kennt ihn. Es ist Eddie Kaltenbach, ein psychopathischer Killer und der Grund, warum er seinen Job als Anwalt aufgeben musste. Erst im Laufe der endlos erscheinenden Nacht, in welcher sich die Zahl der Überlebenden kontinuierlich verringert, kommt Martin einem monströsen Plan auf die Spur. Nichts ist, wie es scheint. Alles hat einen Grund. Martin muss sich seiner Vergangenheit stellen, will er das Rätsel lösen und die Nacht überleben.

Aimée Carter
Das göttliche Mädchen
(K)

Kurzbeschreibung:
Sie sind nach Eden gekommen, weil es der Wunsch ihrer sterbenskranken Mutter ist. Hier lernt Kate den attraktiven und stillen Henry kennen. Seit der ersten Begegnung fühlt sie sich auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Er sieht so gut aus und scheint gleichzeitig so ... unendlich traurig zu sein. Bald erfährt Kate, warum: Er ist Hades, der Gott der Unterwelt! Und er macht ihr ein unglaubliches Angebot: Er wird ihre Mutter heilen, wenn Kate sieben Prüfungen besteht und sein geliebtes Wintermädchen wird. Aber ob ihre Seele für ein Winterleben stark genug ist? Bisher haben alle ihr Scheitern mit dem Tod bezahlt.

Walter Greatshell
Gefangen in Harmony
(K)

Kurzbeschreibung:
Maddy Grant ist aufgewacht. Nach einem schrecklichen Unfall hat sie über ein Jahr im Koma gelegen. Nun haben Wissenschaftler einen Teil ihres Gehirns durch Elektronik ersetzt. Maddy kann wieder klar denken. Sie ist wieder sie selbst. In dem kleinen Ort Harmony soll Maddy lernen, wieder ein normales Leben zu führen. Doch Harmony ist kein normales Dorf. Es steht auf keiner Landkarte. Und es gibt da noch andere Details, die nicht ins Bild passen. Denn Maddy ist mehr als nur geheilt. Sie verarbeitet Informationen wie ein Computer, und sie kann aus einfachsten Dingen tödliche Waffen bauen - in Höchstgeschwindigkeit.

Shelena Shorts
Zeitenlos. Der Anfang
(K)

Kurzbeschreibung:
Sophie ist gerade mit ihrer Mutter nach Kalifornien gezogen und eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Doch dann rammt sie beim Ausparken das Auto eines Jungen, der unglaublich charmant und gut aussehend ist. Sophie kann nicht aufhören, an ihn zu denken, aber als sie Weston wiedersieht, merkt sie schnell, dass er etwas vor ihr verbirgt. Warum lebt er allein in einem riesigen Haus? Woher hat er all seinen Reichtum? Und was sind das für Forschungen, die er in seinem Labor durchführt? Die Wahrheit ist so unfassbar, dass Sophie sie zuerst gar nicht glauben kann...

C.C. Hunter
Shadow Falls Camp. Geboren um Mitternacht
(RE)

Kurzbeschreibung:
In Kylies Leben geht alles schief: Ihre Eltern lassen sich scheiden, ihr Freund hat Schluss gemacht, und ihre Mutter schickt sie auch noch in ein Sommercamp. Doch Shadow Falls ist anders: Hierher kommt nur, wer übernatürliche Kräfte hat – Feen, Hexen, Vampire, Gestaltwandler und Werwölfe. Auch Kylie soll besondere Fähigkeiten haben – wenn sie nur wüsste, welche...Doch plötzlich wird das Camp bedroht. Nur, wenn sie alle ihre besonderen Kräfte gemeinsam einsetzen, werden sie die übermächtigen Feinde besiegen können.

Siri Goldberg
Farnblütenträume
(RE)

Kurzbeschreibung:
Heute soll es passieren! Paula hat alles minutiös geplant: die Fahrt mit Leo auf die luxuriöse Hütte ihres Vaters, das Mittsommerfest und selbst das Wetter zeigt sich gnädig. Doch dann fehlt die Sahne für die Erdbeeren und damit nimmt der Tag einen höchst turbulenten Verlauf. Denn der Almbursche Chris, der eigentlich Musiker ist, hat weitaus mehr zu bieten als das bisschen Schlagsahne. Ungewollt bringt er Paulas ausgeklügelten Lebensplan beträchtlich ins Wanken...

Alyson Noël
Hibiskussommer
(K)

Kurzbeschreibung:
Colby hat es gerade geschafft, in Amandas angesagte Clique aufgenommen zu werden. Eigentlich sollte das der beste Sommer überhaupt werden, sogar der supercoole Levi beachtet sie auf einmal. Da schicken sie ihre Eltern zu ihrer verrückten Tante auf eine griechische Insel am Ende der Welt … ohne Internetanschluss! Verzweifelt versucht Colby, Kontakt mit Amanda und Levi zu halten. Alles auf dieser griechischen Insel ist total nervig. Wirklich alles? Auf einer Party lernt sie Yannis kennen, einen gut aussehenden Jungen, der ihr schon auf der Fähre aufgefallen ist. Und auf einmal beginnt dieser schreckliche Sommer doch ganz nett zu werden...

Kiersten White
Dreams'n'Whispers. Lebe lieber übersinnlich
(RE)

Kurzbeschreibung:
Sportstunden, Zickenkrieg auf der Mädchentoilette und ein eigener Spind! Evie ist glücklich, endlich das Leben eines gewöhnlichen Teenagers zu führen. Doch Normalsein kann auf die Dauer auch ziemlich … langweilig sein. Als die Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler Evies Hilfe braucht, zögert sie nicht lange – und schon überschlagen sich die Ereignisse: Ihr Exfreund Reth konfrontiert sie mit niederschmetternden Enthüllungen über ihre Vergangenheit und im Feenreich bahnt sich ein Kampf an, bei dem es um niemand anders geht als – Evie selbst.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Rezension: Jennifer Estep - Frostkuss


Titel: Frostkuss
Autorin: Jennifer Estep
Reihe: Mythos Academy #1
Genre: Jugendbuch (ab 14 Jahren)
Verlag: IVI (12.03.2012)
ISBN: 978-3-492-70249-2
Klappenbroschur, 400 Seiten
Preis: 14,99 €
eBook: Kindle Edition für 11,99 €
Bezugsquelle: IVI
Leseprobe
Bonus: Kurzgeschichte "First Frost"
Die 17-jährige Gwen Frost besucht die Mythos Academy, ein Internat für die Nachfahren von Helden der Antike. Hier lernen Walküren, Spartaner und Wikinger, wie sie die Menschheit vor dunklen Gefahren schützen können. Auch Gwen hat eine besondere Begabung, doch die macht sie zur Außenseiterin: Weil sie durch die Berührung einer Person oder eines Gegenstands alles über ihn erfährt, zieht sich Gwen von allen anderen zurück. Als allerdings das beliebteste Mädchen der Schule ermordet wird und Gwen die Tat aus nächster Nähe miterlebt, muss sie sich mit dem faszinierenden Spartaner Logan verbünden, um die Tat aufzuklären. Sie erkennt, dass an der Mythos Academy jeder ein eigenes Geheimnis hat, und ihnen allen viel größere Gefahr droht als sie ahnen können...
Zur Autorin:
Jennifer Estep ist immer auf der Suche nach der nächsten Idee für einen Fantasy-Roman. Neben der "Mythos Academy" schreibt sie Paranormal Romance und Urban Fantasy für erwachsene Leserinnen. Ihre Bücher sind in den USA bereits Bestseller.

Rezension:
Die 17-jährige Gwen Frost ist eine Gypsy - sie hat die Gabe, durch Berührung alles über denjenigen Gegenstand oder eine Person zu erfahren. Um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu vertiefen, geht sie auf die Mythos Academy, auf der sie zusammen mit jugendlichen Walküren, Spartanern und Amazonen für die Zukunft ausgebildet wird.

Als Gwen die Walküre Jasmine blutüberströmt mit durchschnittener Kehle in der Bibliothek auffindet, möchte sie herausfinden, wer für den Tod der allseits beliebten Schülerin verantwortlich ist. Schnell stellt sich heraus, dass der finstere Gott Loki seine Hände im Spiel hat und Gwen stellt sich einer Herausforderung, die nicht nur für sie zur großen Gefahr wird...

Jugendbücher mit dem Thema Mythologie erfahren momentan einen regelrechten Boom. Jennifer Estep konnte mich mit dem Auftaktband zu ihrer Mythos Academy-Reihe definitiv begeistern, da allein schon Gwens Gabe interessant ist und man ihr anmerkt, wie sehr darauf bedacht sie ist, was und wen sie berührt.

Gwen selbst erscheint anfangs etwas verloren auf der Academy, da sie noch keine Freunde dort gefunden hat und sich selbst und ihre Gabe als Außenseiterin auffasst zwischen all den reichen und starken Walküren, Amazonen und Spartanern. Erst als sie sich zur Aufgabe macht, den Mörder von Jasmine zu stellen, wächst sie aus sich heraus. Eine wirklich liebenswerte Protagonistin, in die man sich als Leser sehr gut hineinversetzen kann.

Auch die Nebencharaktere wurden von Jennifer Estep mit Liebe und Sorgfalt gezeichnet. Mysteriös wirkt hierbei Logan Quinn, der Gwen immer wieder über den Weg läuft und Interesse an ihr zu haben scheint, sich aber nicht so recht entscheiden kann. Auf seine Weiterentwicklung im nächsten Band bin ich schon sehr gespannt. Daphne, eine Walküre, mit der sich Gwen im Laufe der Zeit anfreundet, hat mir charakterlich auch sehr gut gefallen. Sie entwickelt sich zu einer guten Freundin für Gwen, was man anfangs nicht unbedingt dachte.

Auch die Spannung kommt bei "Frostkuss" nicht zu kurz. Einige Kämpfe sorgen für den nötigen Nervenkitzel und das Ende lässt auf eine ebenso gute Fortsetzung der Reihe hoffen. Ich kann "Frostkuss" uneingeschränkt interessierten Lesern empfehlen, die sich für Jugendbücher mit mythologischem Grundthema begeistern. Der zweite Band, der den Titel "Frostfluch" tragen wird, ist bereits für den 20. August 2012 angekündigt, wovon Kapitel 1 am Ende von "Frostkuss" abgedruckt wurde. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Gwen weitergehen wird!

Fazit: Mit dem Auftaktband der Mythos Academy-Reihe kann Jennifer Estep dank der sympathischen Protagonistin, ihrer interessanten Gabe und dem mythologischen Grundthema punkten. Eine gelungene Mischung aus Spannung und Mythologie machen "Frostkuss" zu einem sehr unterhaltsamen Leseerlebnis!

Sonntag, 3. Juni 2012

In meinem Briefkasten 17/2012


Auch diese Woche erreichten mich einige Neuzugänge, Gekauftes (K) und zu Rezensierendes (RE).

Marc Raabe
Schnitt
(K)

Kurzbeschreibung:
Ein kleiner Junge beobachtet einen grausamen Mord. Und er vergisst. Dreißig Jahre lang. Bis seine Freundin in die Hände eines gefährlichen Psychopathen gerät. Nur wenn er sich erinnert, kann er sie retten. Doch das bringt ihn in tödliche Gefahr.


Inara Scott
Night Academy. Die Begabte
(K)

Kurzbeschreibung:
Dancia Lewis ist alles andere als beliebt, und das liegt nicht daran, dass sie uncoole Kleidung trägt. Dancia will so wenig wie möglich auffallen, um ihr Geheimnis für sich zu bewahren: Immer wenn jemand einen Menschen bedroht, der ihr wichtig ist passiert es einfach! Autos geraten ins Schleudern, Gebäude brechen zusammen und meist wird jemand verletzt. Doch als ihr ein Stipendium an der berühmten Delcroix Academy angeboten wird, gerät Dancias Leben völlig aus der Bahn. Was soll sie an dieser Schule für Genies? Und wie kommt es, dass sogar der umschwärmte Cam sich für sie zu interessieren scheint? Aber da ist auch noch Jack, der davon überzeugt ist, dass an der Delcroix Academy nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Er und Dancia versuchen, hinter das Geheimnis der Schule zu kommen...

Holly-Jane Rahlens
Everlasting. Der Mann, der aus der Zeit fiel
(K)

Kurzbeschreibung:
Man schreibt das Jahr 2264. Gefühle sind unerwünscht, die Liebe ist ausgestorben. Die Geburtenrate ist gefährlich gesunken. Der junge Historiker und Sprachwissenschaftler Finn Nordstrom, Spezialist für die inzwischen tote Sprache Deutsch, erhält den Auftrag, die 250 Jahre alten Tagebücher eines jungen Mädchens aus dem Berlin des 21. Jahrhunderts zu übersetzen. Öde, findet er. Und albern. Doch dann ist er zunehmend fasziniert von dem Mädchen, das quasi vor seinen Augen erwachsen wird. Schließlich soll Finn in einem Virtual-Reality-Spiel in der Zeit zurückreisen, um das Mädchen zu treffen. Ohne es zu wissen, wird er damit zum Versuchskaninchen der Spieleentwickler. Warum schicken sie ausgerechnet ihn, den Fachmann für tote Sprachen, in die Zeit kurz vor Ausbruch der Großen Epidemie? Und was ist das für ein sonderbares Gefühl, das ihn überkommt, wenn er der jungen Frau begegnet? Bald muss Finn sich entscheiden – für die Liebe oder für die Zukunft...

Nina Blazon
Zweilicht
(K)

Kurzbeschreibung:
Der 17-jährige Jay ist in der Stadt seiner Träume angelangt – ein Jahr wird er als Austauschschüler in New York, der Heimat seines verstorbenen Vaters, verbringen. Gleich zu Beginn verliebt er sich in die geheimnisvolle Madison mit den Indianeraugen. Doch was er keinem zu erzählen wagt: Hin und wieder taucht ein anderes Mädchen auf, das außer ihm niemand zu sehen scheint. Sie nennt sich Ivy und er kann nicht aufhören, an sie zu denken. Bis sie ihn schließlich in eine verwunschene Welt entführt, die seit Jahrhunderten kein lebender Mensch betreten hat. Als auch im New York der Gegenwart die Geister und Dämonen erwachen, beginnt für Jay ein Kampf auf Leben und Tod. Der Dämon mit dem Herzen aus Eis ist ihm auf der Spur und giert nach menschlichen Seelen. Und Jay muss sich entscheiden – zwischen zwei Mädchen, zwei Leben, zwei Wirklichkeiten...

Marcel Feige
Kalte Haut
(K)

Kurzbeschreibung:
Berlin wird von einer Mordserie erschüttert. Der Täter stellt Filme ins Internet, auf denen zu sehen ist, wie er seine Opfer quält. Dann lockt er Journalisten zu den Leichen. Vieles deutete auf einen Zusammenhang mit den Ausländerhetzkampagnen des Innensenators hin. Kommissarin Sera Muth und ihr Ermittlungsteam ziehen den Polizeipsychologen Dr. Babicz hinzu. Diesem kommt das Vorgehen des Täters vertraut vor. In den USA hatte er bei der Überführung eines Mörders mitgewirkt, der seine Opfer bei lebendigem Leib häutete. Ist der „Knochenmann“ nun zurück?

Thomas Thiemeyer
Der Atem des Teufels
(RE)

Kurzbeschreibung:
Tief im Inneren der Erde haust das Volk der Steinernen. Vor Jahrtausenden wurde es von dieser Welt verstoßen durch die Gier eines einzelnen Mannes. Betrogen und verraten, holt es sich jetzt zurück, was ihm einst gehörte. Zwölf Jahre nach dem verheerenden Ausbruch des Vulkans Krakatau in der Meerenge zwischen Java und Sumatra kommt die Erde nicht zur Ruhe. Tiefe Spalten, aus denen undurchdringlicher gelber Nebel quillt, öffnen sich quasi über Nacht. Seltsame gehörnte Kreaturen steigen heraus und versetzen die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Die Vorfälle rufen den Generalgouverneur Niederländisch-Indiens auf den Plan. Er wendet sich an seinen Außenminister, der wiederum den Rektor der Universität zu Berlin um Hilfe bittet. Und der kennt nur einen Mann, der das Rätsel der steinernen Teufel von Java lösen könnte: Carl Friedrich von Humboldt, Spezialist für unerklärliche Phänomene und Kopf seines unerschrockenes Teams der Weltensucher.

Robin Jarvis
Dancing Jax. Auftakt
(RE)

Kurzbeschreibung:
Einige Bücher sind schädlich, sogar gefährlich. Sie verdrehen einem den Kopf und geben den dunkelsten Seiten der menschlichen Seele Nahrung. Sie sollten verbannt oder vernichtet werden. Diese Geschichte handelt von solch einem Buch. Ich hoffe, es gibt noch genug von euch da draußen, die das hier lesen und mir glauben und sich zur Wehr setzen können – bevor es zu spät ist. Ein altertümlich wirkendes und zunächst harmlos erscheinendes Buch taucht in einer englischen Kleinstadt auf und ergreift Besitz von seinen Lesern. Immer mehr Menschen werden von dem Buch befallen und zu willenlosen Charakteren der Geschichte. Der diabolische Plan des Autors scheint aufzugehen.

Freitag, 1. Juni 2012

Rezension: Gordon Reece - Mucksmäuschentot


Titel: Mucksmäuschentot
Autor: Gordon Reece
Genre: Jugendbuch (ab 14 Jahren)
Verlag: Fischer FJB (02.04.2012)
ISBN: 978-3-8414-2133-3
Klappenbroschur, 352 Seiten
Preis: 13,99 €
eBook: Kindle Edition für 11,99 €
Bezugsquelle: Fischer FJB
Leseprobe
Shelley und ihre Mutter waren zu lange einfach zu nett. Klassische Opfer, die sich nach massivem Mobbing wie Mäuse fühlen. Sie verkriechen sich in einem abgelegenen Haus auf dem Land, um ihre Probleme hinter sich zu lassen. Sie sind glücklich in ihrer kleinen Welt mit Büchern, Musik und häuslichen Ritualen. Doch eines Nachts werden sie in ihrem neu gefundenen Frieden bedroht: Ein Mann dringt in ihr Haus ein. Und bei Shelley reißt der Faden. Was dann passiert, zerstört alle Gewissheiten.
Zum Autor:
Gordon Reece hat als Autor und Illustrator über fünfzehn Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht und schreibt als großer Comicfan auch Graphic Novels. Er studierte englische Literatur in Oxford und arbeitete als Lehrer, später als Rechtsanwalt, bevor er beschloss, sich ganz dem Schreiben und Zeichnen zu widmen. Nach einigen Jahren in Spanien und Australien lebt er jetzt wieder in England.

Rezension:
Seit Shelley Opfer einer grausamen Mobbing-Attacke ihrer drei ehemaligen besten Freundinnen wurde, lebt sie mit ihrer Mutter, einer Rechtsanwaltsgehilfin, sehr zurückgezogen. Sie ziehen in ein abgelegenes Haus um, nachdem Shelleys Eltern sich getrennt haben und sie erhält Hausunterricht für das letzte, ihr bevorstehende Schuljahr.

Als ein Einbrecher mitten in der Nacht auftaucht, dreht Shelley durch. Sie bringt ihn zusammen mit ihrer Mutter um, und die beiden verbuddeln ihn im Garten. Danach haben sie keine Ruhe mehr: Sie befürchten, dass jederzeit die Polizei auftauchen könnte, um sie festzunehmen, denn es könnte sie ja jemand bei ihrer frühmorgendlichen Buddelaktion beobachtet haben.

Doch es geht alles gut, bis Shelley und ihre Mutter einen handgeschriebenen Erpresserbrief im Briefkasten finden. Es scheint wohl doch einen Augenzeugen ihrer Tat zu geben, der sich nicht einfach so abspeisen lassen will...

Mit "Mucksmäuschentot" ist Gordon Reece ein spannender Jugendthriller gelungen, der aufzeigt, was passiert, wenn aus Opfern Täter werden.

Shelley, die Protagonistin, ist Opfer und Täter in Einem. Anfangs ist sie sehr schüchtern und zurückhaltend, was aufgrund ihrer schrecklichen Mobbing-Erfahrungen, die Gordon Reece im Rückblick sehr drastisch schildert, sehr gut nachzuvollziehen ist. Erst nach ihrer Tat blüht sie sozusagen auf und merkt, dass sie vor niemandem Angst haben muss und entwickelt Selbstbewusstsein.

Auch ihre Mutter wandelt sich von einer Maus, die sich vor allem beruflich alles gefallen lässt (so lautet übrigens auch der Originaltitel des Buches "Mice", was sich wohl auf Mutter und Tochter bezieht) zu einer selbstbewussten Frau, die nicht mehr unauffällig durchs Leben geht.

Die Tat an sich konnte man als Leser anhand von Shelleys grauenvollen Erfahrungen zwar nachvollziehen, aber ob dies ein wirklicher Grund sein soll, einen Menschen zu töten, der mit dem Mobbing überhaupt nichts zu tun hatte, lasse ich mal dahingestellt. Das muss jeder Leser wohl selbst für sich entscheiden.

Mir fehlte am Ende jedenfalls die Moral, denn weder Shelley noch ihre Mutter zeigen in irgendeiner Form Reue für ihr Tun, sondern wachsen eher noch an den Geschehnissen. Vielleicht konnte ich mich in beide Personen auch nicht richtig hineinversetzen, doch stieß mir dieser Umstand zum Schluss dann doch eher auf, als das er mich befriedigen konnte.

Gordon Reece versteht aber, mit "Mucksmäuschentot" aufzuzeigen, wie ein Opfer sehr schnell zum Täter werden kann und dies in einer für ein Jugendbuch doch recht drastischen und detaillierten Sprache, die nicht unbedingt ein Blatt vor den Mund nimmt.

Fazit: "Mucksmäuschentot" wartet zwar mit jeder Menge Spannung auf, doch fehlte mir am Ende hin die Moral der Geschichte: Mutter und Tochter waren mir am Schluss dann doch eine Spur zu gefühllos, auch wenn sie in ihrem bisherigen Leben sehr viel durchmachen mussten, was sie beide geprägt hat.