Dienstag, 31. Juli 2012

Rezension: Krystyna Kuhn - Das Tal. Season 1.1. Das Spiel


Titel: Das Tal. Season 1.1. Das Spiel
Autorin: Krystyna Kuhn
Reihe: Das Tal #1
Genre: Jugendbuch (ab 12 Jahren)
Verlag: Arena (23.04.2010)
ISBN: 978-3-401-06472-7
Klappenbroschur, 304 Seiten
Preis: 9,99 €
Bezugsquelle: Kauf
Bonus: Website zur Reihe
Eine coole Einweihungsparty im Bootshaus, so feiern die neuen Studenten ihre Ankunft im Grace College. Doch schon bald merken Julia und ihre Freunde, dass in dem abgelegenen Tal mitten in den kanadischen Bergen etwas nicht stimmt. Wozu die vielen Verbotsschilder rund um das College? Und warum ist der Ort nicht auf Google Earth zu finden? Die Lage spitzt sich zu, als Julias Bruder Robert beobachtet, wie ein Mädchen in den Lake Mirror springt und von einem Strudel nach unten gezogen wird. Aber niemand schenkt seinen Worten Glauben - nicht einmal Julia. Noch ahnt sie nicht, dass die dunklen Schatten der Vergangenheit, die sie für immer überwunden glaubte, hier im Tal wieder an die Oberfläche drängen.
Zur Autorin:
Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte und arbeitete als Redakteurin. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und schreibt mit großem Erfolg Thriller. Ihre Romane bei Arena wie Schneewittchenfalle oder Dornröschengift wurden allesamt zu Bestsellern. Krystyna Kuhn lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt.

Rezension:
Die Geschwister Julia und Robert Frost beginnen ihr erstes Jahr am Grace College eine Woche verspätet und müssen sich nun erst einmal an die neuen Mitstudenten und die außergewöhnliche Umgebung, das College liegt einsam und verlassen in den kanadischen Rocky Mountains, gewöhnen. Robert bleibt zuerst einmal Außenseiter, da er durch ungewöhnliche Träume und Visionen auffällt. Julia hingegen freundet sich relativ schnell mit ihren Mitstudenten an.

Als eine geheime Party zum Willkommen der Freshmen gegeben wird, sagen beide zögerlich zu. Doch diese Party entgleitet total: Robert beobachtet ein Mädchen, das von den Klippen springt und um sie zu retten stürzt er sich ebenfalls in den tückischen Lake Mirror. Doch von dem Mädchen keine Spur und keiner glaubt Roberts Geschichte. Doch dann wird am nächsten Morgen ein weiteres Mädchen, Angela Finder, vermisst und Julia, Robert und die anderen machen sich auf eigene Faust auf die Suche nach ihr. Bald schon wird klar, dass jeder am Grace College sein eigenes mehr oder weniger großes Geheimnis mit sich trägt...

Mit Das Spiel legt Krystyna Kuhn den 1. Band ihrer Tal-Reihe vor, der es bereits in sich hat. Zu Beginn wird der Leser im Unklaren gelassen, warum sich Julia und Robert dazu entschieden haben, sich in einem so weit abgelegenen College zu bewerben. Zwar wird angedeutet, dass es etwas mit ihrer beider Vergangenheit zu tun hat, doch erst nach und nach und in ganz kleinen Häppchen streut Krystyna Kuhn Hinweise und Begebenheiten ein, die den Leser diesbezüglich aufklären.

Vor allem Julia hat Angst, Dinge aus ihrer Vergangenheit preiszugeben und verbirgt ihr wahres Ich anfangs hinter einer Fassade, die sie etwas unnahbar erscheinen lassen, was allerdings eher zum Selbstschutz dient. Auch hat sie Angst, dass Robert durch seine nächtlichen Alpträume zu sehr auffallen könnte und versucht daher, ihn wo es geht zu beschützen und zu verteidigen. Sie verliebt sich in Chris, einen Mitstudenten, und hadert, ob das überhaupt sein darf, um ihr gut gehütetes Geheimnis nicht zu verraten.

Robert, Julias Bruder, ist ein hochintelligenter Junge, was ihn bei seinen Mitschülern nicht sehr beliebt macht. Er ist fasziniert von Mathematik und versucht alles anhand dieser zu begreifen, denn es gibt für jedes Problem auch eine eindeutige Lösung, die man anhand von Gleichungen berechnen kann, meint er. Auch sticht er dadurch hervor, dass er Dinge spüren kann, die noch gar nicht eingetreten sind.

Aber auch die anderen Charaktere sind gut herausgearbeitet: Der mysteriöse Chris, in den sich Julia verliebt, Katie, die Koreanerin, die lange Zeit für den Leser nicht greifbar und geheimnisvoll bleibt und Debbie, die absolute Nervensäge.

Gut gefallen hat mir, dass zwar das Geheimnis um die vermissten Mädchen aufgeklärt wird, aber noch sehr sehr viele Fragen offen bleiben, was das Tal und das College angeht. Warum z.B. gibt es so viele Sperrgebiete auf dem Gelände und weshalb wird das gesamte Tal bei Google Earth nur schemenhaft angezeigt und beim Heranzoomen der Zugriff verweigert? Diese aber auch andere Fragen bleiben offen und machen dem Leser sehr viel Lust die Reihe weiterzuverfolgen, was auch ich tun werde!

Fazit: Das Spiel bietet einen wirklich gelungenen und spannenden Auftakt zur Das Tal-Reihe. Bitte unbedingt mehr davon!

Sonntag, 29. Juli 2012

In meinem Briefkasten 24/2012


In dieser Woche kann ich mich über Neuzugänge gar nicht beklagen! Gekauftes (K) und zu Rezensierendes (RE) ist dieses Mal bei mir eingezogen :)

Amy Garvey
Deine Lippen, so kalt
(K)

Kurzbeschreibung:
Als Danny stirbt, fühlt Wren sich unendlich einsam und alleingelassen. Wren wünscht sich nur das eine: den Liebsten zurückzuholen. Und genau das tut sie mit Hilfe ihrer heimlichen magischen Fähigkeiten. Doch dieser auferweckte Danny ist nicht der, in den sie sich damals verliebt hat: Seine Haut ist kalt. Seine Lippen sind eisig. Er lebt nur durch sie und für sie. Wren muss ihn verstecken und besucht ihn jeden Tag. Doch ihr Herz scheint dabei einzufrieren. Alles ändert sich, als sie Gabriel trifft. Er spürt Wrens magische Kraft und ahnt ihr Geheimnis. Hin und her gerissen zwischen der Verantwortung für Danny und der aufflammenden Leidenschaft für Gabriel, muss Wren eine Entscheidung treffen. Die schwerste ihres Lebens...

Cat Patrick
Die fünf Leben der Daisy West
(K)

Kurzbeschreibung:
Daisy ist fünfzehn - und schon mehr als ein Mal gestorben. Sie lebt waghalsig, denn sie weiß, dass es Revive gibt, ein Medikament, das ins Leben zurückhilft, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Da diese Medizin hochgeheim ist, muss Daisy nach jedem Tod eine neue Identität annehmen und an einen anderen Ort ziehen. Bisher hat sie daher meist isoliert und ohne enge Freunde gelebt. Aber dann findet sie an ihrer neuen Schule nicht nur völlig unverhofft eine beste Freundin, sondern verliebt sich auch noch Hals über Kopf. Zum ersten Mal lässt Daisy sich wirklich auf das Leben ein. Da entdeckt Daisy, dass sie Teil eines großen Experiments ist. God, der zwielichtige Leiter des Revive-Programms, hat viele Menschen auf skrupellose Weise rekrutiert und behandelt sie wie Versuchskaninchen. Daisy begehrt auf. Und setzt damit ernsthaft und unwiederbringlich ihr Leben aufs Spiel...

Em Bailey
Du denkst, du weißt, wer ich bin
(K)

Kurzbeschreibung:
Die Gerüchte um die Neue lassen Olive zuerst völlig kalt. Aber als Miranda und die beliebte Katie das unzertrennlichste Paar der Schule werden, weckt das Olives Aufmerksamkeit. Die sonst so selbstbewusste Katie verblasst regelrecht neben der neuen Schülerin, lässt sich total vereinnahmen und beeinflussen. Olive kommt das sehr unheimlich vor, fast so, als hätte Miranda übernatürliche Kräfte und würde von Katies Wesen Besitz ergreifen. Doch wer glaubt ihr schon? Jeder denkt doch, dass sie unter Wahnvorstellungen leidet. Entweder ist Olive jetzt tatsächlich übergeschnappt oder dieses ganze Gerede über Miranda ist wahr. Vielleicht ist sie doch eine Mörderin?

Frances G. Hill
Drachenhaut
(K)

Kurzbeschreibung:
Böse Gerüchte schwirren unaufhaltsam durch das Land Mohor: Der Naga, der Gott der Schlangen, soll den Kronprinzen verflucht haben. Gibt es Rettung für den stolzen jungen Mann? Fernab der höfischen Ängste und Ränke wächst unterdessen das Waisenkind Lilya behütet im Haus ihres Großvaters auf. Ihr Leben ändert sich jedoch von Grund auf, als auch ihr eines Tages der Naga erscheint. Warum greift der Schlangengott in Lilyas Schicksal ein? Als plötzlich feine Zeichnungen auf ihrer Haut erscheinen, wird das junge Mädchen zu einer Gejagten, deren Schicksal mit dem des Prinzen auf geheimnisvolle Weise verwoben ist und der eine magische Vewandlung bevorsteht.

Max Bentow
Die Puppenmacherin
(K)

Kurzbeschreibung:
Als der Berliner Kommissar Nils Trojan an den Schauplatz eines neuen Mordfalles gerufen wird, ist er zutiefst erschüttert von dem Anblick, der sich ihm bietet: Der Täter hatte eine junge Frau in den Keller gelockt und sie dort auf ungeahnte Weise ermordet – ihr Körper ist erstarrt in einem monströsen Sarkophag aus getrocknetem Schaum. Bei seiner Recherche stößt Trojan auf einen älteren Fall, der verblüffende Parallelen aufweist: Damals konnte die Puppenmacherin Josephin Maurer in letzter Sekunde aus einem Keller befreit werden, der Angreifer hatte bereits Spuren seiner makabren Handschrift auf ihrem Körper hinterlassen. Doch der als Täter identifizierte Karl Junker gilt inzwischen als tot - kann es sein, dass jemand ihn kopiert? Oder ist er doch noch am Leben, besessen davon, sein grausames Werk fortzusetzen? Trojan bittet die Psychologin Jana Michels um Hilfe, denn er ahnt, dass der Mörder in einen Wahn verstrickt ist, der sich seiner Vorstellungskraft entzieht - und dass das Töten noch lange kein Ende hat...

Rick Yancey
Der Monstrumologe
(K)

Kurzbeschreibung:
1888: Der Junge Will Henry ist ein Waisenkind und arbeitet als Assistent des kauzigen Dr. Warthrop. Der gute Doktor hat sich auf ein ganz besonderes Gebiet spezialisiert: Er ist Monstrumologe, das heißt, er studiert Monster und macht notfalls Jagd auf sie. Eines Abends kommt ein Grabräuber zu Will und dem Doktor ins Labor. Er hat einen schrecklichen Fund gemacht: eine Leiche, in die sich ein zahnbewehrtes Monster verbissen hat. Der Doktor weiß, diese Monsterart ist äußerst gefährlich, da sie Menschen tötet und sich rasend schnell vermehrt. Und die einzigen, die nun zwischen diesen Bestien und den Menschen stehen, sind der Doktor und der kleine Will...

Tahereh Mafi
Ich fürchte mich nicht
(K)

Kurzbeschreibung:
Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch – und ihre größte Furcht...

James Dashner
Die Auserwählten. In der Brandwüste
(K)

Kurzbeschreibung:
Sie haben einen Ausweg aus dem tödlichen Labyrinth gefunden und geglaubt, damit wäre alles vorbei. Dass sie frei sein werden und nie mehr um ihr Leben rennen müssen. Doch auf Thomas und seine Freunde wartet das Grauen: Sengende Hitze, verbranntes Land und Menschen, die von einem tödlichen Virus befallen sind. Und die undurchsichtigen Schöpfer halten noch immer die Fäden in der Hand. Damit steht den Jungen die nächste Prüfung bevor. Sie müssen innerhalb von zwei Wochen die Brandwüste durchqueren, sonst sind sie verloren. Und dabei wird ihnen alles abverlangt, sogar ihre Menschlichkeit. Doch dazu ist Thomas nicht bereit...

Yvonne Woon
Dead Beautiful. Unendliche Sehnsucht
(K)

Kurzbeschreibung:
Die Ereignisse des letzten Sommers haben Renées Leben komplett verändert. Ihre alte Schule musste geschlossen werden, ihre große Liebe Dante ist untergetaucht. Seit seinem Kuss schläft sie kaum, ihre Sinne sind abgestumpft und sie sieht reifer und schöner aus - trägt sie einen Teil seiner unsterblichen Seele in sich? An ihrer neuen Schule, dem St. Clemént, wird Renée mit Argwohn betrachtet – außer von einem Jungen namens Noah. Mit ihm kommt sie dem Geheimnis der Untoten Stück für Stück näher und begibt sich dabei selbst in tödliche Gefahr...

Joss Stirling
Finding Sky. Die Macht der Seelen
(K)

Kurzbeschreibung:
Zed Benedict umgibt ein Geheimnis. Mit seiner Arroganz, seiner Unnahbarkeit, seinem Zorn schüchtert er alle ein: Lehrer, Mitschüler. Auch Sky, die sich, allerdings heimlich, stark zu dem unverschämt gut aussehenden Jungen hingezogen fühlt. Doch dann hört sie plötzlich seine Stimme in ihrem Kopf ... und er versteht ihre gedachte Antwort! Als Zed daraufhin behauptet, Sky sei sein Seelenspiegel, sein ideales Gegenstück und ein Savant wie er, ein Mensch mit einer übernatürlichen Gabe, glaubt Sky ihm kein Wort. Und will ihm nicht glauben – denn tief in ihr drinnen rührt sich eine Fähigkeit, vor der sie eine Höllenangst hat...

David Lozano Garbala
Puerta Oscura. Totengesang
(RE)

Kurzbeschreibung:
Nach dem tragischen Tod von Dominique wartet auf Pascal und seine Freunde gleich eine neue schreckliche Nachricht. Seit Jules von einer Kreatur aus der Unterwelt angegriffen wurde, pulsiert ein gefährliches Gift in seinen Adern, das ihn unaufhaltsam in ein Monster verwandelt. Es gibt nur eine Möglichkeit, Jules vor dem sicheren Tod zu bewahren: Pascal muss erneut in das Totenreich zurückkehren, um das Gegengift zu beschaffen. Während er sich den Gefahren der Unterwelt stellt, versucht er auch, Michelles Liebe wiederzugewinnen. Die Zeit läuft, bald wird sich die Dunkle Pforte wieder schließen. Und diesmal wird es für immer sein.

Georg Haderer
Engel und Dämonen
(RE)

Kurzbeschreibung:
23 Tage und noch immer keine Spur von Schäfer. Sein Assistent Bergmann hat obendrein nicht viel Zeit, sich mit dem Verschwinden seines Vorgesetzten zu befassen: ein hingerichteter Prostituiertenmörder, ein unter seltsamen Umständen verstorbener Kroate und dann auch noch ein toter IT-Spezialist, der offenbar einen Bombenanschlag geplant hat. Die Spuren führen Bergmann zu einem obskuren Geheimbund und bald deutet alles daraufhin, dass Schäfer in die Fänge dieser Männer geraten ist.

Freitag, 27. Juli 2012

Rezension: Michael Römling - Schattenspieler


Titel: Schattenspieler
Autor: Michael Römling
Genre: Jugendbuch (ab 14 Jahren), Historischer Roman
Verlag: Coppenrath (Juni 2012)
ISBN: 978-3-8157-5307-1
Gebunden, 352 Seiten
Preis: 14,95 €
eBook: Kindle Edition für 11,99 €
Bezugsquelle: Coppenrath
Bonus: Videotrailer
April 1945: Berlin liegt in Schutt und Asche, und die Rote Armee steht bereits vor den Toren der Hauptstadt. In den Wirren der letzten Kriegstage kreuzen sich die Wege von Friedrich und dem jüdischen Jungen Leo, der die Nazizeit in dunklen Kellern überleben konnte. Beide sind auf der Jagd nach einem großen Geheimnis: Irgendwo in Berlin liegt ein unsagbar wertvoller Schatz verborgen, den ein hochrangiger SS-Offizier vor Kriegsende noch schnell beiseiteschaffen will. Bald stoßen die Freunde auf eine heiße Spur. Doch die Zeit wird knapp, denn Friedrich und Leo sitzt ein mächtiger Gegner im Nacken, der vor nichts zurückschreckt.
Zum Autor:
Dr. Michael Römling, geboren 1973 in Soest, studierte Geschichte in Göttingen (wo er inzwischen wieder lebt), Besançon und Rom. Nach einem Stipendium am dortigen Deutschen Historischen Institut promovierte er mit einer Arbeit über spanische Soldaten in Italien im 16. Jahrhundert. Er schreibt und verlegt Stadtgeschichten, Bildbände und Stadtführer im von ihm mitgegründeten Tertulla-Verlag. Nach Signum - Die verratenen Adler (2009) ist Schattenspieler sein zweiter historischer Roman.

Rezension:
In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 in Berlin: Ein Mann versucht, 28 Kisten mit einem legendären Schatz, die er sich in den Kriegswirren angeeignet hat, in Sicherheit zu bringen und zu verstecken. Bei seinem illegalen Vorhaben und dem Mord an zwei Mithelfern wird er von dem 16-jährigen jüdischen Jungen Leo beobachtet, der den Krieg in verschiedenen Verstecken überlebt hat.

Zusammen mit dem gleichaltrigen Friedrich, den Leo zufällig kennenlernt und bei dem er zusammen mit dessen Mutter und seiner blinden Schwester Marlene wohnen darf, macht sich Leo auf, um das Geheimnis des mysteriösen Mannes und der 28 Kisten zu lüften. Auch die Russen und Briten sind plötzlich auf der Suche nach dem legendären Schatz. Wem können Friedrich und Leo sich anvertrauen, wo doch alle Beteiligten etwas im Schilde zu führen scheinen?

Mit Schattenspieler ist Michael Römling ein wirklich abenteuerlicher und spannender Jugendroman gelungen, der auch für Erwachsene interessant sein dürfte. Das Setting, das Berlin im Jahre 1945 ein paar Tage nach Kriegsende, schildert der Autor sehr intensiv, bildhaft und detailreich und lässt auch viele historische Fakten miteinfließen, die diesen Roman noch ein wenig authentischer erscheinen lassen.

Die Geschichte um Leo und Friedrich ist von Beginn an spannend und fesselnd und dieser Spannungsbogen kann sich bis zum Ende hin durchweg halten. Der Schreibstil von Michael Römling lässt keine Wünsche offen. Er ist bildhaft, leicht zu lesen und lässt den Leser zusammen mit Leo und Friedrich das zertrümmerte Berlin erkunden.

Die beiden jugendlichen Protagonisten sind auf Anhieb sympathisch. Leo ist trotz seiner traumatischen Vergangenheit ein äußerst liebenswerter und freundlicher Junge, Friedrich eher der draufgängerische Gegenpart, sehr neugierig und versucht gerade wegen der Vergangenheit seines Vaters, die er erfahren muss, das Geheimnis um die 28 mysteriösen verschollenen Kisten zusammen mit Leo aufzudecken.

Ich kann Schattenspieler nur wärmstens an Leser empfehlen, die gerne einen Abenteuerroman gepaart mit etwas Historie lesen möchten. Der Roman konnte mich von vorne bis hinten begeistern und bietet am Ende zusätzlich noch ein ausführliches Glossar über Positionen, Instanzen und Personen während des Dritten Reiches und der Kapitulation Deutschlands. Auch ein interessantes Nachwort des Autors fehlt nicht. Michael Römling sollte man sich definitiv merken!

Fazit: Mit Schattenspieler legt Michael Römling ein abenteuerliches und spannendes Jugendbuch vor, dass das Thema Zweiter Weltkrieg und die Wirren in Berlin kurz nach der Kapitulation anschaulich darstellt. Sehr empfehlenswert!

Donnerstag, 26. Juli 2012

Felicitas Pommerening geht auf Blog Tour!



Die Jungautorin Felicitas Pommerening, die mit Weiblich, jung, flexibel ihren ersten Roman beim Herder Verlag veröffentlicht hat, geht in den nächsten Tagen, besser gesagt ab 30.07.2012 auf eine zehntägige Blogtour.
Ihr Buch hatte mir sehr gut gefallen und da mache ich dann auch gerne mal Werbung dafür!

Meine Rezension dazu findet ihr übrigens hier: KLICK

Die genauen Tour-Daten sind wie folgt:

30.07: Claudias Bücherregal (http://claudias-buecherregal.blogspot.de/)
31.07: Lecture of Life (http://lectureoflife.wordpress.com/)
01.08: Bücherchaos (http://buecherchaos.wordpress.com/)
02.08: Paperthin (http://paperthin.de/)
03.08: Mondscheinbuch (http://mondscheinbuch.wordpress.com/)
04.08: Chocolat Pony (http://chocolatpony.wordpress.com/)
05.08: Schmetterlings Literaturreise (http://schmetterlingsliteraturreise.jimdo.com/)
06.08: Scherbenmond / Tintenträume (http://scherbenmond.blogspot.de/)
07.08: Lettersalad (http://lettersalad.wordpress.com/)
08.08: Libromanie (http://libromanie.de/)

Genauere Infos, z.B. wird es auch noch ein Gewinnspiel dazu geben, findet ihr auch in dem passenden YouTube-Video von Felicitas Pommerening: KLICK



Mittwoch, 25. Juli 2012

Rezension: Markus Heitz - Oneiros. Tödlicher Fluch


Titel: Oneiros. Tödlicher Fluch
Autor: Markus Heitz
Genre: Fantasy, Urban Fantasy
Verlag: Knaur TB (02.05.2012)
ISBN: 978-3-426-50590-8
Klappenbroschur, 624 Seiten
Preis: 14,99 €
eBook: Kindle Edition für 12,99 €
Bezugsquelle: Kauf
Leseprobe
In Leipzig hütet ein Bestatter ein grausames Geheimnis, in Minsk führt eine skrupellose Wissenschaftlerin tödliche Experimente durch, in Paris rast ein Airbus ungebremst in ein Flughafenterminal … Die Ermittlungen zu dem Unglück beginnen sofort – aber die Ergebnisse sind rätselhaft: Sämtliche Insassen waren schon tot, bevor das Flugzeug auf das Gebäude traf. Was die Polizei jedoch nicht herausfindet, ist, dass es einen Überlebenden gibt. Konstantin Korff, der Bestatter aus Leipzig, kommt diesem Überlebenden hingegen schnell auf die Spur, ebenso wie die Wissenschaftlerin – denn diese drei Menschen tragen denselben tödlichen Fluch in sich. Einen Fluch, der sie zu einer Gefahr für jeden in ihrer Umgebung macht...
Zum Autor:
Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Kein anderer Autor wurde so oft wie er mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet, weshalb er zu Recht als Großmeister der deutschen Fantasy gilt. Mit der Bestsellerserie um Die Zwerge drückte er der klassischen Fantasy seinen Stempel auf und eroberte mit seinen Werwolf- und Vampirthrillern auch die Urban Fantasy. Markus Heitz lebt in Homburg.

Rezension:
Nach einer Flugzeugkatastrophe biblischen Ausmaßes in Paris kreuzen sich die Wege mehrerer Personen: Zum Einen Konstantin Korff, ein Bestatter und weltbekannter Thanatologe, der mit dem Tod besser bekannt ist, als ihm lieb ist. Denn er ist ein Todesschläfer. Sobald er einschläft, sterben sämtliche Personen, Tiere und Pflanzen um ihn herum.

Die Wissenschaftlerin Kristin von Windau indes führt brutale Versuche an Todesschläfern durch, die sie spektakulär auf der ganzen Welt entführen lässt, und selbst an einer todbringenden Krankheit leidet: der Insomnie. Dann ist da noch der einzig Überlebende der Flugzeugkatastrophe, Bent Arctander, der sich ständig auf der Flucht befindet und von dem mysteriösen Thielke aufs Bitterste verfolgt wird...

Mit Oneiros. Tödlicher Fluch legt Markus Heitz sein neuestes Fantasywerk vor, das mich allerdings nicht ganz so begeistern konnte wie seine Judas-Trilogie. Diesmal geht es nicht um die allbekannten Fantasywesen wie Werwölfe oder Vampire, sondern um die Geschichte des Todes oder dem Schnitter, wie man sie aus Märchen und Sagen kennt, aber nicht in einer beschönigenden Art und Weise.

Der Tod ist in Oneiros immer gegenwärtig. Es sterben Tausende von Menschen und inmitten dieser befinden sich die Todesschläfer, die unsterblich sind und wenn sie einschlafen, sämtliches Leben um sie herum in den Tod reißen, da dieser nicht an die Todesschläfer selbst herankommt und durch seine Wut darauf alles um sie herum vernichtet.

Die Todesschläfer sind ein interessanter Aspekt und eine Innovation im Fantasybereich, die ich faszinierend fand. Wer Markus Heitz kennt, weiß, dass er nicht unbedingt an Blut und drastischen Szenen in seinen Romanen spart und das tut er auch hier nicht. Dies sollte man definitiv als "Heitz-Neuling" beachten!

Was ich an Markus Heitz' Werken besonders finde ist seine Kunst, viele Handlungsstränge zu einem Ganzen zu verweben. Mag die Geschichte anfangs noch unübersichtlich wirken ob der vielen Personen, die sich die Klinke mehr oder weniger in die Hand geben, werden alle einzelnen Fäden anstandslos zusammengeführt, auch wenn das Ende etwas offengehalten ist, sodass Raum für eigene Spekulationen bleibt, denn eine Fortsetzung ist, soweit ich richtig informiert bin, nicht angedacht.

Die Charaktere selbst bleiben etwas distanziert dem Leser gegenüber. Konstantin Korff, der Bestatter und Thanatologe, möchte seinen Fluch unbedingt loswerden, denn er will mit seiner großen Liebe Iva ein neues gemeinsames Leben starten und führen.

Die Wissenschaftlerin Kristin von Windau war für mich die facettenreichste Person: Auf den ersten Blick wirkt sie eiskalt in ihrem Denken und Tun, doch nach und nach offenbart sie auch ihre verletzliche Seite, immer in der Sorge um die Zukunft ihres Sohnes Eugen, den sie über alles liebt.

Mit Oneiros. Tödlicher Fluch ist Markus Heitz ein wiederum sehr komplexes Werk gelungen, auf das man sich definitiv einlassen muss. Wem zuviel Tod in Romanen zuwider ist, wird besser die Hände davon lassen, denn dieser ist zentrales Thema und wird in vielen Szenen drastisch, brutal und auch blutig geschildert. Mir hat Markus Heitz' neues Werk gut gefallen, doch konnte es mich nicht ganz so fesseln wie seine anderen Romane. Trotzdem bietet es Unterhaltung, Spannung, Action und auch Brutalität auf höchstem Niveau, denn Markus Heitz' Schreibstil ist wie immer sehr detailliert und bildhaft, die Handlungsstränge sehr gut ausgearbeitet und man merkt sofort, dass der Autor wiederum erstklassig recherchiert hat, was das Thema der Thanatologie betrifft.

Fazit: Mit Oneiros. Tödlicher Fluch legt Markus Heitz einen wiederum außergewöhnlichen Roman im Bereich Fantasy/Urban Fantasy vor, der vor allem durch die innovativen Charaktere der Todesschläfer und deren Fluch besticht. Hier bekommt der Tod eine ganz eigene Plattform geboten, die mittels Spannung, Action und auch brutalen Szenen bildhaft und detailliert dargestellt wird.

Dienstag, 24. Juli 2012

Rezension: Thomas Thiemeyer - Der Atem des Teufels


Titel: Der Atem des Teufels
Autor: Thomas Thiemeyer
Reihe: Chroniken der Weltensucher #4
Genre: Jugendbuch (ab 12 Jahren)
Verlag: Loewe (Juni 2012)
ISBN: 978-3-7855-7049-4
Gebunden, 464 Seiten
Preis: 17,90 €
Bezugsquelle: Loewe
Leseprobe
Bonus: Website zur Reihe
andere Titel dieser Reihe: Die Stadt der Regenfresser, Der Palast des Poseidon, Der gläserne Fluch
Tief im Inneren der Erde haust das Volk der Steinernen. Vor Jahrtausenden wurde es von dieser Welt verstoßen durch die Gier eines einzelnen Mannes. Betrogen und verraten, holt es sich jetzt zurück, was ihm einst gehörte. Zwölf Jahre nach dem verheerenden Ausbruch des Vulkans Krakatau in der Meerenge zwischen Java und Sumatra kommt die Erde nicht zur Ruhe. Tiefe Spalten, aus denen undurchdringlicher gelber Nebel quillt, öffnen sich quasi über Nacht. Seltsame gehörnte Kreaturen steigen heraus und versetzen die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Die Vorfälle rufen den Generalgouverneur Niederländisch-Indiens auf den Plan. Er wendet sich an seinen Außenminister, der wiederum den Rektor der Universität zu Berlin um Hilfe bittet. Und der kennt nur einen Mann, der das Rätsel der steinernen Teufel von Java lösen könnte: Carl Friedrich von Humboldt, Spezialist für unerklärliche Phänomene und Kopf seines unerschrockenes Teams der Weltensucher.
Zum Autor:
Thomas Thiemeyer studierte Kunst und Geologie in Köln und machte sich zunächst als Illustrator einen Namen. Seine Arbeiten wurden mehrfach mit dem Kurd-Laßwitz-Preis und dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren wendete er sich mehr und mehr dem Schreiben zu. 2004 erschien sein Debütroman Medusa, ein spannender Wissenschaftsthriller für Erwachsene. Sein erstes Jugendbuch Die Stadt der Regenfresser verfasste er 2009 für den Loewe Verlag. Viele seiner Romane wurden zu Bestsellern und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Geschichten Thomas Thiemeyers stehen in der Tradition klassischer Abenteuerromane. Oft handeln sie von der Entdeckung versunkener Kulturen und der Bedrohung durch mysteriöse Mächte.

Rezension:
Diesmal verschlägt es Carl Friedrich von Humboldt und sein Forscherteam auf die Insel Java, die vor 12 Jahren, im Jahre 1883, von der Explosion des Vulkans Krakatau erschüttert wurde. Dort treiben seltsam gehörnte Lebewesen, die Steinernen, ihr Unwesen und sind nur durch Menschenopfer zu besänftigen.

Humboldt, Eliza, Oskar, Charlotte, die Kiwi-Dame Wilma und Professor Lilienkron, der die Steinernen zuerst entdeckte, machen sich auf die beschwerliche Reise nach Südostasien, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Sie geraten bei ihren Recherchen in tödliche Gefahr und die Steinernen scheinen kein Erbarmen zu kennen. Werden sich die Freunde aus den Fängen dieser mysteriösen Kreaturen retten können?

Mit Der Atem des Teufels legt Thomas Thiemeyer nunmehr seinen 4. Band der Chroniken der Weltensucher-Reihe vor, und dieser steht seinen Vorgängern, was die Spannung und das Abenteuer betrifft, in keinster Weise nach.

Die mittlerweile liebgewonnenen Charaktere halten allesamt wieder Einzug, das Augenmerk wird diesmal auch auf Lena gerichtet, die sich als blinder Passagier auf die Pachacútec schmuggelt. Sie macht Oskar eindeutige Avancen, mit denen er nicht umzugehen weiß, da sein Herz nach wie vor Charlotte gehört. Hieran merkt man, wie sich die Charaktere weiterentwickelt haben und kurz vorm Erwachsensein stehen.

Auch der neue Charakter des Professor Lilienkron ist interessant geschildert. Bei ihm weiß der Leser lange Zeit nicht, woran er wirklich ist, und er bildet einen wunderbaren Gegenpart zu von Humboldt.

Das Abenteuer um die Steinernen kann wieder genauso punkten wie schon seine Vorgänger. Mit seinem bildhaften Schreibstil entführt Thomas Thiemeyer den Leser in eine exotische Welt, die auch ihre Tücken hat. Das Rätsel um die Steinernen erhält die Spannung bis zum Ende und auch die Lösung wirkt glaubhaft, zumal viele historische Fakten gekonnt in die Geschichte miteinbezogen werden.

Mich konnte Der Atem des Teufels wiederum sehr begeistern, denn Thomas Thiemeyer hat einfach ein Händchen für abenteuerliche Geschichten mit fantastischen Elementen, die niemals langatmig werden und öfter mal eine Überraschung bereithalten.

Die anhängende Encyclopedia Humboldica, die man bereits aus den Vorgängerbänden kennt, wartet erneut mit näheren Erläuterungen zu bestimmten Schlagwörtern auf, die im Roman vorkommen und gibt im letzten Eintrag einen kleinen Hinweis, wie es im nächsten Band weitergehen könnte, denn das Ende von Der Atem des Teufels endet mit einem Paukenschlag, der zwar historisch so nicht vonstatten ging, aber durch die Erklärung in der Encyclopedia Humboldica sehr gespannt auf das nächste Abenteuer macht!

Fazit: Thomas Thiemeyer setzt seine eindrucksvolle Reihe um Carl Friedrich von Humboldt gekonnt fort. Die neue Geschichte rund um das Forscherteam fesselt und verspricht am Ende ein neues Abenteuer, auf das man nur gespannt sein kann!

Montag, 23. Juli 2012

Rezension: Arno Strobel - Der Trakt


Titel: Der Trakt
Autor: Arno Strobel
Genre: Krimi/Thriller
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag (01.04.2010)
ISBN: 978-3-596-18631-0
Taschenbuch, 368 Seiten
Preis: 8,95 €
eBook: Kindle Edition für 8,49 €
Bezugsquelle: Kauf
Der Weg durch den nächtlichen Park, der Überfall - all das weiß sie noch, als sie aus dem Koma erwacht. Ihre Erinnerung ist völlig klar: Sie heißt Sibylle Aurich, ist 34 Jahre alt, lebt mit Mann und Kind in Regensburg. Sie scheint fast unversehrt. Und doch beginnt mit ihrem Erwachen eine albtraumhafte Suche nach sich selbst...Zwar hat Sibylle ihr Gedächtnis behalten, die Welt aber hat offenbar die Erinnerung an Sibylle verloren: Ihr Mann kennt sie nicht, und niemand hat je von ihrem Sohn Lukas gehört! Wurde er entführt? Hat er nie existiert? Und wem kann sie überhaupt noch trauen?
Zum Autor:
Arno Strobel, geb. 1962 in Saarlouis, studierte Informationstechnik. Nach einigen Jahren Selbstständigkeit als IT-Unternehmensberater ging er nach Luxemburg, wo er seitdem bei einer großen deutschen Bank mit der IT-Projektdurchführung betraut ist. Mit dem Schreiben begann er im Alter von fast vierzig Jahren. Arno Strobel lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Trier.

Rezension:
Sybille Aurich erwacht nach einem zweiwöchigen Koma in einem Krankenzimmer ohne jede Erinnerung, was mit ihr geschehen ist. Sie möchte Mann und Kind sehen, doch verwehrt der sie behandelnde Arzt dies damit, dass sie angeblich gar kein Kind hat. Sybille flüchtet daraufhin Hals über Kopf aus der merkwürdigen Klinik und wird von Rosie, einer älteren Dame, aufgelesen, die sie nach Hause fährt.

Doch ihr Mann erkennt Sybille nicht, hält sie für eine Hochstaplerin. Die echte Sybille sei seit zwei Monaten spurlos verschwunden und ein Kind hätte das Ehepaar nie gehabt. Doch warum kann sich Sybille, wenn sie nicht die echte Sybille ist, an jede Menge Einzelheiten und Details aus ihrem vermeintlichen Eheleben erinnern? Christian Rössler scheint ihr helfen zu können, denn seine Schwester wird vermisst und auch sie war der felsenfesten Überzeugung, ein Kind zu haben, was real aber gar nicht existiert. Schon bald muss sich Sybille fragen, wem sie überhaupt noch vertrauen kann und was für ein perfides Spiel mit ihr getrieben wird...

Arno Strobel konnte mich mit seinem Roman "Der Trakt" von der ersten Seite an fesseln. Der Leser leidet und zittert mit Sybille mit, die krampfhaft versucht, Licht in das tiefe Dunkel ihrer Vergangenheit zu bringen, immer wieder auf Stolpersteine stößt und schon bald an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln beginnt.

Auch versteht es der Autor, gekonnte Wendungen in die Geschichte einzubauen, die verschiedene Annahmen, was mit Sybille nun wirklich geschehen ist, über den Haufen werfen und neue Aspekte an den Tag bringen. Somit entwickelte sich "Der Trakt" für mich zu einem Pageturner, denn ich wollte unbedingt wissen, was nun genau hinter der Geschichte Sybilles steckt. Das Ende wirkt schlüssig, nachvollziehbar und auch erschreckend.

Zwar hätte ich mir zum Schluss noch ein wenig Aufklärung gewünscht, wie es mit einzelnen Personen, besonders Sybille, weitergegangen ist, sprich, wie sie nach diesen Erlebnissen und Ereignissen wieder zurück in ihr "altes" Leben gefunden hat, doch ist das wohl auch des Lesers Vorstellungskraft überlassen.

Mich konnte "Der Trakt" vollends überzeugen, und ich bin schon sehr auf Arno Strobels nächste Romane "Das Wesen" und "Das Skript" gespannt!

Fazit: Arno Strobels Roman "Der Trakt" ist ein Psychothriller, der dank seiner Thematik unter die Haut zu gehen weiß und die Spannung durch geschickte Wendungen bis zum Ende hin halten kann. Mitzittern mit der Protagonistin ist vorprogrammiert!

Sonntag, 22. Juli 2012

In meinem Briefkasten 23/2012


Diese Woche sind einige neue Bücher, Gekauftes (K) und zu Rezensierendes (RE), bei mir eingezogen, über die ich mich sehr freue :)

Mariëtte Aerts
Zwischenwelten
(K)

Kurzbeschreibung:
Tio kann diesen Trick seit vielen Jahren. Eines Abends zeigt er ihn seiner Freundin Ayse, zeigt ihr, wie man durch eine schwarze Box in ein buntes Zirkuszelt gelangen kann. Doch diesmal ist alles anders, die Kinder kommen in eine fremde Welt, in die Welt eines Computerspiels, wo sie mitten im Krieg zwischen zwei Völkern landen. Sie lösen Aufgaben und können bei jedem neuen Besuch in ein neues Level einer früheren Zeitebene, so erleben sie die Geschichte rückwärts bis in eine Zeit, in der die beiden Völker noch gut miteinander auskamen. Verwunderlich ist nur: Die Menschen in dieser Welt erscheinen wie Avatare. Und es bleibt die Frage: Ist das alles nur ein Computerspiel oder etwa Realität?

Alexandra Monir
Timeless
(K)

Kurzbeschreibung:
Als die Mutter der 17-jährigen Michele Windsor bei einem Unfall ums Leben kommt, verliert Michele auf einen Schlag alles, was ihr lieb war: ihre Familie, ihre Freunde, ihre gewohnte Umgebung. Denn sie muss zu ihren Großeltern, die sie nie kennengelernt hat, nach New York ziehen. In deren luxuriösem Appartement fühlt Michele sich verloren – bis sie bei ihren Streifzügen durch die mit Antiquitäten vollgestellten Räume auf das Tagebuch eines ihrer Vorfahren stößt. Was Michele nicht ahnt: Das Tagebuch ist ein magisches Portal in die Vergangenheit. Ehe sie sichs versieht, findet sie sich plötzlich auf einem Maskenball im New York des Jahres 1910 wieder. Dort begegnet sie einem jungen Mann, den sie nur zu gut kennt. Nacht für Nacht blickt sie in seine tiefblauen Augen, ist gebannt von seinem umwerfenden Lächeln – in ihren Träumen. Dass Michele ihm jetzt leibhaftig gegenübersteht, verändert alles. Sie begibt sich auf eine abenteuerliche Reise zwischen Gegenwart und Vergangenheit, um eine unmögliche Liebe wahr werden zu lassen.

Siegfried Langer
Sterbenswort
(K)

Kurzbeschreibung:
Als ihr klar wird, dass in ihrer Abwesenheit regelmäßig jemand in ihre Wohnung eindringt, klettert Panik in der jungen Mutter Kathrin hoch. Als dann noch ihre Tochter im Kindergarten von Kathrins totgeglaubtem ehemaligen Mitbewohner angesprochen wird, weiß sie, dass etwas Schreckliches bevorsteht. Wird die tragische Entscheidung, die sie und ihre Freunde damals in der WG getroffen haben, sie nun einholen? Getrieben von Schuld und Rache beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit, und zum ersten Mal in ihrem Leben muss sie die Kontrolle abgeben...

Eileen Schlüter
Geliebte Nanny
(RE)

Kurzbeschreibung:
Das etwas andere Kindermädchen... Sie wollte schon immer die Welt retten. Als engelhafte Blondine mit Modelmaßen und einem ausgeprägten Mutter-Theresa-Syndrom kann das doch nicht so schwer sein. Oder doch? ... Melissa hat die Schnauze voll. Wenn das Leben nicht so läuft, wie man sich das eigentlich vorgestellt hat, sollte man dringend etwas unternehmen! Kurzerhand trennt sich die frustrierte Kuhdorf-Kindergärtnerin von ihrem langjährigen Machofreund. Da kommt ihr die Gelegenheit, als Nanny bei einer Düsseldorfer Millionärsfamilie anzufangen, genau zur rechten Zeit. Allerdings hat die Sache einen gewaltigen Haken, denn Claudia von Degenhausen, die dominante Herrin des Hauses, leidet unter krankhafter Eifersucht und duldet keine weibliche Konkurrenz in ihrem Haus. Um den Ehemann ein angeblich notorischer Fremdgeher nicht in Versuchung führen zu können, muss Melissa einen ungewöhnlichen Deal eingehen, doch damit stellen sich allerhand unerwartete Schwierigkeiten ein. Und warum muss sie sich ausgerechnet in Claudias attraktiven Halbbruder David verlieben? Damit ist die Katastrophe buchstäblich vorprogrammiert...

Amanda Hocking
Die Tochter der Tryll. Verborgen
(RE)

Kurzbeschreibung:
Als Wendy Everly sechs Jahre alt war, versuchte ihre Mutter, sie umzubringen: Sie sei ein Monster. Elf Jahre später entdeckt Wendy, dass ihre Mutter recht gehabt haben könnte, als der geheimnisvolle Finn sie aufsucht. Finn ist ein Gesandter der Tryll – magisch begabte Wesen, die in ihrem Äußeren Menschen gleichen, aber nach eigenen Gesetzen leben. Wendy begreift, dass ihr Leben eine Lüge war: Sie selbst ist eine Tryll – und nicht nur irgendeine. Sie ist die Tochter der mächtigen Königin Elora. Bald steckt Wendy mitten in einer gefährlichen Intrige – um den Thron und um ihr Herz...

Freitag, 20. Juli 2012

Rezension: David Bielmann - Flucht eines Toten


Titel: Flucht eines Toten
Autor: David Bielmann
Genre: Belletristik, Zeitgenössisches
Verlag: WOA (06.07.2011)
ISBN: 978-3-9523657-2-4
Klappenbroschur, 256 Seiten
Preis: 19,90 €
Bezugsquelle: David Bielmann
Albert Leblanc führt ein trostloses Leben als Koch in der verrauchten Dorfbeiz von Rechthalten. Ständig wird er vom Wirt erniedrigt und von betrunkenen Gästen verhöhnt, Anerkennung erhält er kaum. Die wenigen Freuden in seinem Alltag sind das Gitarrenspiel, der Absinth - und die Serviertochter Mona, die ihm als einzige etwas Sympathie entgegenbringt. In einsamen Momenten hängt er immer öfter morbiden Gedanken nach. Er beschließt, in vier Tagen all den Bosheiten ein Ende zu setzen. Albert macht sich an sein schauriges Werk...Ob sich heute in Rechthalten noch jemand an Albert Leblanc zu erinnern vermag? Wer seinerzeit regelmäßig in die Wirtschaft pilgerte, wird sich womöglich noch ein Bild seiner schmächtigen Gestalt machen können. Es würde allerdings nicht erstaunen, wenn er vollends in Vergessenheit geraten wäre. Dies ist seine so verwegene wie tragische Geschichte.
Zum Autor:
David Bielmann, geboren 1984, lebt in Rechthalten. Er studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Freiburg/Schweiz und unterrichtet an der Berufsfachschule Technik und Kunst in Freiburg.

Rezension:
Die Schweiz im Jahr 1967: In dem kleinen Ort Rechthalten arbeitet Albert Leblanc als Koch in einem Gasthaus. Der 27-jährige wird allerdings von jedem im Ort gehänselt und nicht ganz für voll genommen. Trost findet er nur bei seiner Gitarre und dem Alkohol. Einzig die Serviererin Mona hält zu ihm, in die Albert heimlich verliebt ist.

Als ihm der Spott der Mitbürger zuviel wird, beschließt Albert, seinem Leben ein Ende zu setzen. Doch dies gestaltet sich schwieriger als erwartet, und Albert findet sich bald auf der Flucht vor seinem eigenen Tod wieder...

Mit Flucht eines Toten ist dem Jungautor David Bielmann ein beeindruckendes und nachdenklich machendes Debüt gelungen. Gekonnt schildert er das Seelenleben des Albert Leblanc, der in seinem bisherigen Leben noch nichts Schönes erfahren durfte.

Man leidet automatisch mit ihm mit, wenn er von seinem Chef und den Wirtshausbesuchern öffentlich verhöhnt wird und kann durchaus verstehen, dass ihm diese Verspottungen so über den Kopf wachsen, dass er keine andere Möglichkeit mehr sieht, als den Freitod zu wählen.

Zwar hört sich die Handlung tragisch an, doch David Bielmann versteht es auch, hin und wieder etwas Humor und Sarkasmus mit in die Geschichte einfließen zu lassen. Und auch ein paar Lichtblicke darf Albert erleben: Im Zusammenspiel mit seiner Gitarre ist er ein wahrer Virtuose, der dadurch alles andere um sich herum vergisst und auch die heimliche Liebe zu Mona baut ihn sehr auf, die ihn hin und wieder in seinem Plan schwanken lässt.

Als gut geschildert und beschrieben empfand ich die Szenen, die sich nach Alberts Tod in Rechthalten abspielen. Mona hält allen Leuten, die Albert zeitlebens verspottet haben, den Spiegel vor und bei seiner Beerdigung wird manchen bewusst, wie schwer es Albert im Leben hatte und dass die Bewohner daran nicht ganz unschuldig waren.

Flucht eines Toten ist ein tragisches Beispiel dafür, wie sehr ein Mensch unter der Gehässigkeit und Gemeinheit seiner Umgebung leiden kann und welche Konsequenzen daraus entstehen können. In eindringlicher Sprache, die den 1960er Jahren durchaus angepasst ist, beschreibt David Bielmann den mitleidenswerten Charakter des Albert Leblanc, für den der Leser einfach nur Sympathie entgegenbringen muss.

Fazit: Mit Flucht eines Toten gelingt dem Jungautor David Bielmann ein bemerkenswertes und eindringliches Debüt, das dank seiner bildhaften Sprache und seines außergewöhnlichen Protagonisten zu überzeugen weiß.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Rezension: Felicitas Pommerening - Weiblich, jung, flexibel


Titel: Weiblich, jung, flexibel
Autorin: Felicitas Pommerening
Genre: Belletristik, Zeitgenössisches
Verlag: Herder (12.01.2012)
ISBN: 978-3-451-30532-0
Flexcover, 180 Seiten
Preis: 14,99 €
eBook: Kindle Edition für 11,99 €
Bezugsquelle: Felicitas Pommerening
Bonus: Leseprobe
Die beiden Freundinnen Carlynn und Ellen haben ihren Universitätsabschluss in der Tasche und stehen vor den großen Fragen: Was wollen wir eigentlich? Wie sieht die Zukunft aus? Traummann? Kinder? Job? Bei ihrer Suche nach Antworten stoßen sie auf die Schwierigkeiten, die viele haben: Beruflicher Druck steht gegen eigene Wünsche; persönlicher Ehrgeiz gegen die Einflüsse von Freunden und Familie. Und die Sehnsucht nach Selbstverwirklichung muss immer wieder abgewogen werden gegen die Erwartungen der Gesellschaft.
Zur Autorin:
Felicitas Pommerening, geboren 1982, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Mainz. Nach dem Studium hat sie jährlich den Job und den Wohnort gewechselt, bis sie keine Lust mehr hatte. 2011 hat sie ihre medienwissenschaftliche Doktorarbeit abgeschlossen.

Rezension:
Die beiden Freundinnen Carlynn und Ellen stehen am Abschluss ihrer Studienzeit und könnten, was die Einstellung zum Berufsleben angeht, nicht verschiedener sein. Carlynn möchte einen Beruf, der sie erfüllt und ihre mit Glanz abgeschlossene Studienzeit, inklusive Auslandssemester und diverser Praktika, zu würdigen weiß. Ellen hingegen würde am liebsten in Teilzeit arbeiten, um mehr von ihrem Leben zu haben.

Doch beide haben Probleme, ihren Traumjob zu finden. Carlynn hat zwar mehrere Bewerbungsgespräche, doch kommt sie bei den Personalern als zu glatt und langweilig rüber, was sie gar nicht verstehen kann. Ellen muss sich ebenso von ihrem Teilzeitwunsch distanzieren, denn diese gilt als verpönt und ist nur etwas, was Mütter praktizieren und kein junger Mensch, der gerade am Anfang seiner Berufskarriere steht...

Mit Weiblich, jung, flexibel greift die Jungautorin Felicitas Pommerening ein Thema auf, das zum heutigen Zeitgeist wie die Faust aufs Auge passt. Junge Menschen, die gerade ihr Studium beendet haben und sich auf dem Arbeitsmarkt zurechtfinden müssen, aber noch nicht genau wissen, wo ihre Reise sie hinführen wird.

Zwar habe ich selbst nicht studiert und meine Ausbildung ist auch schon gut 20 Jahre her, doch konnte ich mich in die Gefühlswelt von Carlynn und Ellen gut hineinversetzen, die mit befristeten Zeitverträgen abgespeist werden, was auch schon zu meiner Zeit gang und gäbe war. Man wusste nie genau, was danach kommt und macht sich darum sehr viele Gedanken.

Etwas störten mich die Zeitsprünge, die manchmal mehrere Monate umfassen, was die Handlung angeht. Dies könnte man aber mit der relativen Dünne des Buches mit 180 Seiten erklären. Die Erzählperspektiven wechseln sich zwischen Carlynn und Ellen ab, so dass der Leser immer hautnah an beider Erlebnissen beteiligt ist.

Der Schreibstil von Felicitas Pommerening ist flüssig und mitunter auch humorvoll. Beide Protagonistinnen sind ungemein sympathisch, ihre Erlebnisse realitätsnah und nicht an den Haaren herbeigezogen. Weiblich, jung, flexibel wird vor allem die Zielgruppe, junge Studienabsolventinnen, ansprechen dürfen, aber der Roman ist auch für alle Leser aufgrund seines Themas sicherlich interessant.

Fazit: Mit Weiblich, jung, flexibel gelingt Felicitas Pommerening ein unterhaltsamer aber auch nachdenklich machender Roman über das Berufsleben und wie man es individuell für sich gestalten möchte. Realitätsnäh und authentisch zeigen die Protagonistinnen Carlynn und Ellen auf, wie schwer es heutzutage ist, seine Träume zu verwirklichen.

Dienstag, 17. Juli 2012

Rezension: Bastian Zach & Matthias Bauer - Morbus Dei. Inferno


Titel: Morbus Dei. Inferno
Autoren: Bastian Zach & Matthias Bauer
Reihe: Morbus Dei #2
Genre: Historischer Roman
Verlag: Haymon (04.06.2012)
ISBN: 978-3-85218-879-9
Taschenbuch, 368 Seiten
Preis: 12,95 €
Bezugsquelle: Haymon/Bastian Zach & Matthias Bauer
Bonus: Leseproben
andere Titel dieser Reihe: Die Ankunft
A.D. 1704: Johann und Elisabeth sind aus ihrem Dorf nach Wien geflohen und glauben sich in Sicherheit. Da bricht auf einmal eine rätselhafte Krankheit aus und macht die alte Kaiserstadt zur Todesfalle, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt...
Zu den Autoren:
Bastian Zach, geboren 1973 in Leoben. Selbständiger Grafik Designer, Schnitt- & Synchronregisseur.
Matthias Bauer, geboren 1973 in Lienz. Studium Geschichte/Volkskunde, Tätigkeiten im Verlagsbereich und in der Erwachsenenbildung.
Gemeinsam schreiben Bastian Zach und Matthias Bauer Drehbücher und Romane. Ihr Debüt Morbus Dei. Die Ankunft ist 2010 bei HAYMONtb erschienen.

Rezension:
Winter 1704: Johann und Elisabeth ist die Flucht aus ihrem Dorf in Tyrol gelungen und zusammen mit Elisabeths Großvater und ihrem Hund Vitus wollen sie sich auf den beschwerlichen Weg nach Wien machen. Der Großvater und Vitus überleben die Reise nicht, aber Elisabeth und Johann erhalten Unterstützung von Pater von Freising und seinem stummen Novizen Basilius in ihrem Vorhaben.

Doch kaum in Wien angekommen, wird Johann von seiner traumatischen Vergangenheit in Form von Ferdinand Philipp von Pranckh, seinem ehemaligen Vorgesetzten bei der Armee, eingeholt. Dieser will an Johann, der einst desertierte, Rache üben, doch Johann hat in Heinz dem Preußen, einem alten Mitstreiter, einen guten Freund, der ihm zur Seite steht. Als in Wien auch noch eine mysteriöse Epidemie ausbricht, scheint der Traum von Elisabeth und Johann, ein neues ruhiges Leben in Siebenbürgen zu beginnen, zu zerplatzen...

Mit Morbus Dei. Inferno knüpfen die beiden Autoren Bastian Zach und Matthias Bauer sofort an die Handlung aus dem ersten Band, Morbus Dei. Die Ankunft, an. Dieser sollte also definitiv vorher gelesen werden, um die gesamte Geschichte richtig zu verstehen und nachvollziehen zu können.

Die Handlung beginnt spannend und kann diesen Spannungsbogen auch bis zum Ende hin in hohem Maße halten. Zwar sind die mystischen Elemente, die in Band 1 noch eine große Rolle spielten, diesmal etwas rarer gesät und es wird mehr Augenmerk auf die immerwährende Flucht von Johann und Elisabeth gelegt, doch tut dies der Geschichte in keinster Weise Abbruch.

Bastian Zach und Matthias Bauer verstehen es einfach, ihren Roman dem Leser bildlich und detailreich anhand ihres Schreib- und Erzählstils vor Augen zu führen, ohne in irgendeiner Form Langeweile aufkommen zu lassen.

Die Hauptcharaktere Johann und Elisabeth bleiben sympathisch und gerade von Johann erfährt man nun etwas mehr aus seiner Vergangenheit, z.B. warum er von der Armee desertierte. Auch neue Personen werden eingeführt, wie der selbstlose Pater von Freising, der mir mit seinem Mut imponierte, der brutale Ferdinand Philipp von Pranckh, ein Schlächter der seinesgleichen sucht und Heinz und Josefa, ein liebenswertes Paar, das Johann und Elisabeth ungemein weiterhilft.

Der Schluss endet mit einem spannenden Cliffhanger, der die Fortsetzung Morbus Dei. Im Zeichen des Aries, die 2013 erscheinen soll, sehr herbeisehnen lässt, da man unbedingt wissen möchte, wie es mit Johann und Elisabeth weitergeht.

Ich kann die Morbus Dei-Reihe an alle Leser weiterempfehlen, die sich für einen Mix aus historischem Roman mit mystischen, rätselhaften Elementen interessieren und sich ein wenig gruseln möchten und warte gespannt auf die Fortsetzung!

Fazit: Die Geschichte um Johann und Elisabeth bleibt weiterhin sehr spannend, denn Bastian Zach und Matthias Bauer verstehen es einfach, einen historischen Roman so zu gestalten, dass der Leser sich nicht nur unterhalten fühlt, sondern gar nicht anders kann, als mit den Charakteren mitzufiebern. Auch die neu eingeführten Personen, ob gut oder böse, bringen einen guten Schuss Abwechslung mit hinein. Hier kann, darf und muss man auf die Fortsetzung gespannt sein!

Sonntag, 15. Juli 2012

In meinem Briefkasten 22/2012


Diese Woche sind zwei neue Bücher, ein Rezensionsexemplar (RE) und ein gekauftes Buch (K), bei mir eingezogen :)

Amanda Howells
Der Sommer der silbernen Wellen
(RE)

Kurzbeschreibung:
Die sechzehnjährige Mia fährt mit ihrer Familie in den Sommerurlaub. Weil ihre gleichaltrigen Cousinen Beth und Corinne alles haben was Mia nicht hat – Modelfiguren, Luxusklamotten und coole Freunde –, fühlt sie sich unwohl und fehl am Platz. Doch als sie bei einem nächtlichen Strandspaziergang den schweigsamen Simon trifft, ändert sich alles. Die beiden sehen sich immer nachts am Strand, und dort, in der Dunkelheit, kann Mia endlich sie selbst sein und sie vertraut Simon ihre Gedanken und Ängste an...

Ben Aaronovitch
Schwarzer Mond über Soho
(K)

Kurzbeschreibung:
Constable Peter Grant ist ein ganz normaler Londoner Bobby. Die Abteilung, in der er arbeitet, ist allerdings alles andere als normal: ihr Spezialgebiet ist – die Magie. Peters Vorgesetzter, Detective Inspector Thomas Nightingale, ist der letzte Magier Englands und Peter seit kurzem bei ihm in der Ausbildung. Was im Moment vor allem das Auswendiglernen von Lateinvokabeln bedeutet, die uralten Zaubersprüche wollen schließlich korrekt aufgesagt werden. Doch als Peter eines Nachts zu der Leiche eines Jazzmusikers gerufen wird, verliert das Lateinstudium auf einmal seine Dringlichkeit. Peter findet heraus, dass in den Jazzclubs in Soho, im Herzen Londons, plötzlich verdächtig viele Musiker eines unerwarteten Todes sterben. Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu...

Mittwoch, 11. Juli 2012

Rezension: Kiersten White - Dreams 'n' Whispers. Lebe lieber übersinnlich


Titel: Dreams 'n' Whispers. Lebe lieber übersinnlich
Autorin: Kiersten White
Reihe: Paranormalcy #2
Genre: Jugendbuch (ab 12 Jahren)
Verlag: Loewe (Juni 2012)
ISBN: 978-3-7855-7239-9
Gebunden, 384 Seiten
Preis: 17,95 €
Bezugsquelle: Loewe
Leseprobe
andere Titel dieser Reihe: Flames 'n' Roses
Sportstunden, Zickenkrieg auf der Mädchentoilette und ein eigener Spind! Evie ist glücklich, endlich das Leben eines gewöhnlichen Teenagers zu führen. Doch Normalsein kann auf die Dauer auch ziemlich...langweilig sein. Als die Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler Evies Hilfe braucht, zögert sie nicht lange - und schon überschlagen sich die Ereignisse: Ihr Exfreund Reth konfrontiert sie mit niederschmetternden Enthüllungen über ihre Vergangenheit und im Feenreich bahnt sich ein Kampf an, bei dem es um niemand anders geht als - Evie selbst.
Zur Autorin:
Kiersten White hat einen großen Mann und zwei kleine Kinder. Sie lebt in San Diego, nahe dem Meer, wo sie ihre Tage vollkommen normal verbringt. Diese Fülle an Normalität hat dazu geführt, dass sie alle paranormalen Dinge absolut faszinierend findet - unter anderem Feen, Vampire und Popkultur. Dreams 'n' Whispers ist der zweite Band ihrer Trilogie um das Traumpaar Evie und Lend.

Rezension:
Nach den Ereignissen im ersten Band "Flames 'n' Roses" führt Evie 6 Monate später das Leben, das sie sich immer erträumt hat: Frei von der IBKP und fest zusammen mit Lend geht sie nun in eine Schule und hat ihren ersten eigenen Spind, verpiept nochmal! Doch dann wird sie aus ihrem neuen Alltag gerissen: Raquel, ihre frühere Mentorin von der IBKP, taucht bei ihr auch und bittet Evie um Hilfe.

Evie ist hin- und hergerissen: Einerseits würde sie gerne wieder ein paar Aufträge für die IBKP annehmen, aber auf der anderen Seite müsste sie dafür Lend belügen, für den die Organisation ein rotes Tuch ist. Da aber Evies Alltag auch ziemlich langweilig ist, nimmt sie Raquels Angebot an. Sie arbeitet nun mit Jack zusammen, einem nicht wirklich zu durchschauenden Jungen und auch Reth, ihr Ex-Feenfreund, taucht wieder auf und dieser wartet mit Enthüllungen auf, die sich Evie nie im Traum ausgemalt hätte...

Auch mit ihrem zweiten Band "Dreams 'n' Whispers" um die sympathisch verpiepte Evie kann Kiersten White wieder vollkommen überzeugen. Evie hat nichts von ihrer Spritzigkeit verloren, ihr Humor bietet wiederum einige Lacher für den Leser und man ist sehr schnell von ihrem neuen Abenteuer gefesselt.

Als Nebencharaktere treten viele alte Bekannte aus "Flames 'n' Roses"an, wie z.B. Lend, der in diesem Band zwar nicht so sehr im Rampenlicht steht, wie im Vorgänger, aber trotzdem konstant in die Geschichte und in Evies Gedanken integriert ist. Raquel ist ebenso wieder mit von der Partie wie Reth.

Aber auch neue originelle Charaktere weiß Kiersten White geschickt miteinzuflechten, besonders die Gnomin Grnlllll, die im gleichen Diner wie Evie arbeitet, ist ein gutes Beispiel dafür. Von ihr hätte ich gerne noch mehr gelesen! Neben dem Humor, den Kiersten White in keinster Weise seit dem ersten Band verlernt hat, enthält "Dreams 'n' Whispers" auch einen guten Schuss Spannung, die bis zum Ende hin gehalten wird.

Der Schluss ist stimmig, es bleiben noch einige Fragen offen, die sehr neugierig auf das große Finale dieser verpiepten Trilogie machen. Im Original wird dieses Finale am 24. Juli 2012 unter dem Titel "Endlessly" veröffentlicht, die deutsche Übersetzung soll dann im Frühjahr/Sommer 2013 mit dem Namen "Tears 'n' Kisses" erscheinen. Ich kann diese Trilogie nur jedem Leser ans Herz legen, der sich für Jugendfantasy mit einer gehörigen Portion guten Humors und verpiept lustigen Szenen und Charakteren begeistern kann!

Fazit: Kiersten White schafft es, die hohe Erwartungshaltung zu "Dreams 'n' Whispers" zu erfüllen. Evie kann definitiv wieder in ihrer ganz eigenen Art überzeugen und auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Ein wirklich verpieptes neues Abenteuer, das neugierig auf das Finale dieser Trilogie macht!

Dienstag, 10. Juli 2012

Rezension: Jay Asher & Carolyn Mackler - Wir beide, irgendwann


Titel: Wir beide, irgendwann
Autoren: Jay Asher & Carolyn Mackler
Genre: Jugendbuch (ab 12 Jahren)
Verlag: cbt (27.08.2012)
ISBN: 978-3-570-16151-7
Gebunden, 400 Seiten
Preis: 17,99 €
eBook: Kindle Edition für 13,99 €
Bezugsquelle: cbt
Bonus: Facebookseite, Videotrailer
Im Mai 1996 bekommt die 16-jährige Emma ihren ersten Computer geschenkt. Mithilfe ihres besten Freunds Josh loggt sie sich ein und gelangt zufällig auf ihre eigene Facebook-Seite – 15 Jahre später. Geschockt stellt sie fest, dass sie mit 31 Jahren arbeitslos und unglücklich verheiratet sein wird. Josh hingegen, bislang alles andere als ein Frauenheld (der erst kürzlich von Emma einen Korb bekommen hat), wird das hübscheste Mädchen der ganzen Schule heiraten und zudem seinen Traumjob ergattern. Emma ist jedoch nicht gewillt, sehenden Auges in ihr Unglück zu laufen. Um das Zusammentreffen mit dem Jungen zu verhindern, der sie später mal unglücklich machen wird, beginnt sie, bewusste Änderungen in der Gegenwart herbeizuführen. Doch der Versuch, in ihr Schicksal einzugreifen und dadurch ihr künftiges Facebook-Profil zu verändern, setzt eine fatale Kettenreaktion in Gang...
Zu den Autoren:
Jay Asher ist der Autor des weltweiten Bestsellers Tote Mädchen lügen nicht, der in über 30 Länder verkauft und u.a. für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde.
Carolyn Mackler wurde 1973 in New York City geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt. Sie schreibt Kurzgeschichten, Essays und Jugendbücher, für die sie in Amerika mehrfach ausgezeichnet wurde.
Wir beide, irgendwann ist der erste Roman, den die beiden gemeinsam verfasst haben.

Rezension:
1996: Die 16-jährige Emma bekommt von ihrem Vater einen neuen PC geschenkt und loggt sich das erste Mal ins Internet ein. Daraufhin landet sie auf einer merkwürdigen Seite, die Facebook heißt und auf der sie sich mit 31 Jahren, also 15 Jahre später, wiederfindet. Anhand ihrer zukünftigen Einträge ist Emma dann sehr unglücklich in ihrer Beziehung und arbeitslos.

Zusammen mit Josh, ihrem gleichaltrigen Nachbarn und Sandkastenfreund, will Emma ihre Zukunft ändern. Denn im Gegensatz zu ihr wird Josh einmal wohlhabend und mit Sydney Mills, dem begehrtesten Mädchen der Schule, verheiratet sein. Doch noch so kleine Veränderungen, die Emma in der Gegenwart vornimmt, haben großen Einfluss auf die Zukunft und auch die langjährige Freundschaft zu Josh scheint immer mehr in Gefahr zu sein. Wird Emma rechtzeitig den Absprung aus der Facebook-Spirale schaffen, bevor noch Schlimmeres passiert?

Mit "Wir beide, irgendwann" hat sich das Autorenduo Asher & Mackler ein aktuelles Thema vorgenommen, das durch seine originelle Umsetzung begeistert: Soziale Netzwerke, besser gesagt Facebook, bevor es überhaupt existierte. Mich konnte der interessante Umstand begeistern, dass Emily und Josh mittels diesem Netzwerk Zugang zu ihrer Zukunft in 15 Jahren haben, doch hätte ich mir hier noch etwas mehr Details gewünscht, sprich gerne mehr Facebook-Einträge gelesen, die sich doch in Grenzen halten.

Was anfangs für die beiden noch spannend und neu ist, entwickelt sich aber immer mehr zu einem gewaltigen Druck, der auf beiden lastet, um genau diese Zukunft zu verändern bzw. zu bewirken. Denn Emily ist mit ihrem späteren Leben so gar nicht einverstanden, während Josh sich nichts Schöneres vorstellen kann. Aus diesem Grund driften die beiden immer mehr auseinander und haben sich schon bald nicht mehr viel zu sagen.

Doch besteht der Roman nicht nur aus der Entdeckung von Facebook, sondern er widmet sich auch dem typischen Teenagerleben mit obligatorischen Problemen wie der Schule, Freundschaft und auch Liebe. Das Ende ist zwar vorhersehbar, was der unterhaltsamen Geschichte aber keinen Abbruch tut. Man kann aus den Geschehnissen um Emily und Josh durchaus mitnehmen, dass man die Zukunft im Hier und Jetzt nicht beeinflussen kann, denn es kommt doch immer anders als man denkt.

Fazit: "Wir beide, irgendwann" kann durch seine originelle Idee, seine Zukunft anhand einer Facebook-Seite zu verfolgen, punkten. Die Charaktere sind sympathisch und altersentsprechend authentisch, die Geschichte ist durchweg unterhaltsam und bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Sonntag, 8. Juli 2012

In meinem Briefkasten 21/2012


Letzte Woche musste der Briefkasten zwecks Ebbe ausfallen, doch diese Woche kamen wieder einige zu rezensierende Neuzugänge (RE) bei mir an :)

Julie Cross
Sturz in die Zeit
(RE)

Kurzbeschreibung:
Jackson Meyer, Student in New York, hält sich für einen ganz normalen Neunzehnjährigen, bis er zufällig feststellt: Er kann für ein paar Stunden in der Zeit zurückreisen. Alles ist nur ein harmloser Spaß, bis eines Tages die Katastrophe passiert: Zwei Fremde überfallen ihn und seine Freundin Holly im Studentenwohnheim und erschießen Holly. In seiner Panik stürzt Jackson in die Vergangenheit und landet plötzlich zwei Jahre vor dem Ereignis. Von da an hat er nur eines im Sinn: zurückzukommen und Holly zu retten. Er wird ALLES dafür tun. ALLES - für seine große Liebe.

Michael Römling
Schattenspieler
(RE)

Kurzbeschreibung:
April 1945: Berlin liegt in Schutt und Asche, und die Rote Armee steht bereits vor den Toren der Hauptstadt. In den Wirren der letzten Kriegstage kreuzen sich die Wege von Friedrich und dem jüdischen Jungen Leo, der die Nazizeit in dunklen Kellern überleben konnte. Beide sind auf der Jagd nach einem großen Geheimnis: Irgendwo in Berlin liegt ein unsagbar wertvoller Schatz verborgen, den ein hochrangiger SS-Offizier vor Kriegsende noch schnell beiseiteschaffen will. Bald finden die Freunde eine heiße Spur. Doch die Zeit wird knapp, denn Friedrich und Leo sitzt ein mächtiger Gegner im Nacken, der vor nichts zurückschreckt.

David Bielmann
Flucht eines Toten
(RE)

Kurzbeschreibung:
Albert Leblanc führt ein trostloses Leben als Koch in der verrauchten Dorfbeiz von Rechthalten. Ständig wird er vom Wirt erniedrigt und von betrunkenen Gästen verhöhnt, Anerkennung erhält er kaum. Die einzigen Freuden in seinem Alltag sind das Gitarrenspiel, der Absinth und die Serviertochter Mona, die ihm als einzige etwas Sympathie entgegenbringt. In einsamen Momenten hängt er immer öfter morbiden Gedanken nach. Er beschliesst, in vier Tagen all den Bosheiten ein Ende zu setzen. Albert macht sich an sein schauriges Werk... Ob sich heute in Rechthalten noch jemand an Albert Leblanc zu erinnern vermag? Wer seinerzeit regelmässig in die Wirtschaft pilgerte, wird sich womöglich noch ein Bild seiner schmächtigen Gestalt machen können. Es würde allerdings nicht erstaunen, wenn er vollends in Vergessenheit geraten wäre. Dies ist seine so verwegene wie tragische Geschichte.

Hagen Wolfstetter
Waldzucht - Frankfurt am Main
(RE)

Kurzbeschreibung:
Ein spektakulärer deutscher Kriminalfall! Ein Massenmörder in Deutschland. Im schönen Frankfurt am Main. Kommissar Nasar lesen bedeutet Frankfurt am Main erleben!
Über Brücken, hin zu der herrlichen Kulisse Frankfurts. Maximilian Nasar ermittelt mit seiner Kollegin Yvonne in seinem zweiten Fall. Aus einem Vermissten, wird schon bald eine Serie von Morden. Alle haben die Toten vor allem eines gemeinsam, in wilden Gräbern sorgfältig beerdigt. Und noch schlimmer, all die Toten sind Kinder!

Mittwoch, 4. Juli 2012

Rezension: Māris Putniņš - Die wilden Piroggenpiraten


Titel: Die wilden Piroggenpiraten
Autor: Māris Putniņš
Genre: Kinderbuch (ab 8 Jahren)
Verlag: Fischer Schatzinsel (02.03.2012)
ISBN: 978-3-596-85452-3
Gebunden, 656 Seiten
Preis: 14,99 €
eBook: Kindle Edition für 12,99 €
Bezugsquelle: Fischer Schatzinsel
Leseprobe
Bonus: Rezepte der Piroggenpiraten
Eine süße Mohnschnecke als Piratenkapitän, eine wilde Pirogge im Kloster, ein Hörnchen im Kerker, ein Eclair, der Schiffbruch erleidet. Es wird wild gekämpft, es rieseln die Füllungen, und der Schlachtruf lautet: Macht sie zu Semmelbröseln! Dieses Buch ist einzigartig. Es ist verrückt, wahnsinnig komisch und abgedreht. Und es hat alles, was ein großer Abenteuerroman braucht. Und alle, wirklich alle, werden ihren Spaß haben und lauthals lachen, wenn sie die essbaren Helden auf ihrem steinigen Weg zum großen Glück begleiten. Ein Hoch auf alle Kaffeestückchen und Teigtaschen dieser Welt!
Zum Autor:
Māris Putniņš (sprich: Máhris Púttninsch), geboren 1950 in Valmiera, Lettland, ist Theater-, Drehbuch- und Kinderbuchautor, Illustrator, Filmproduzent, Schauspieler, Puppenspieler und Bühnenbildner.

Rezension:
Die verwöhnte Mohnschnecke Eloise, deren Vater Mohnstrudel einen Laden betreibt, ist gerne Gast auf Tanzveranstaltungen und Bällen. Als sie sich eines Tages heimlich mithilfe von Eclair, dem Mitarbeiter ihres Vaters, auf den Weg zu Graf Napoleon nach Sankt Krokant aufmacht, der für seine rauschenden Feste bekannt ist, wird sie von den fürchterlichen Piroggenpiraten unter Führung von Kapitän Mordan entführt. Auch Hörnchen, der ihr auf dem Fest den Hof gemacht hat, kann dies nicht verhindern.

Mordan will sie auf dem Sklavenmarkt von Djadida gewinnbringend verkaufen. Doch da hat er die Rechnung ohne Mohnschnecke gemacht! Denn Mohnschnecke mausert sich mit der Zeit zu einer echten Piratin und bringt den Piraten erst einmal "Hügjene" bei. Unterdessen versucht Eclair mit seinem neuen Freund, dem Pelmen Otto, Mohnschnecke ausfindig zu machen und auch Hörnchen bleibt nicht untätig, denn auch er möchte das schöne Mädchen retten...

Māris Putniņš hat mit "Die wilden Piroggenpiraten" ein wahrhaft leckeres und zauberhaftes Kinderbuch erschaffen. Nicht nur, dass dem Leser während der ganzen Geschichte das Wasser im Mund zusammenläuft obhin der vielfältigen Gebäckarten und anderen Köstlichkeiten, nein, auch die Geschichte ist abenteuerlich und voller Humor, dass sich die Balken biegen.

Man gelangt als Leser von einer skurrilen Szene in die nächste, nimmt an Seeschlachten teil, wo Kartoffeln, Pflaumen und Pfirsiche zum Einsatz kommen, man ins entfernte Käsien reist, wo es unsagbar stinkt und man lernt die kriegerischen Blutwürste kennen, die, wenn sie besiegt werden, Harakiri durchführen, indem sie sich selbst die Haut entzweireißen. Dies sind nur einige der wahnwitzigen Szenen, die auf den Leser warten!

Die einzelnen Charaktere wurden von Māris Putniņš sehr liebevoll und anschaulich gestaltet. Mohnschnecke mausert sich vom verwöhnten Mädchen zu einer selbstbewussten jungen Frau, die sich in einer Männerdomäne durchsetzt und Anerkennung erntet. Hörnchen entwickelt sich vom Hallodri zu einem ernsthaften jungen Mann und Eclair, der anfangs bedauernswerte Mitarbeiter von Mohnschneckes Vater, geht auf seiner Suche nach Mohnschnecke mit seinem Freund Otto sprichwörtlich durchs Feuer.

Mit seinen immerhin 656 Seiten ist "Die wilden Piroggenpiraten" zwar ein sehr dickes Buch, doch fliegen die Seiten beim Lesen dank seiner mit Humor vollgepackten Szenen, in die man nahtlos schlittert, nur so dahin. Ich würde das Buch allerdings für Kinder ab 10 Jahren empfehlen, 8 Jahre empfinde ich etwas zu tief gegriffen. Auch Erwachsene werden mit diesem witzigen und innovativen Roman sicherlich ihre Freude haben! Ich war jedenfalls sehr begeistert von dieser tollen Idee des Autors.

Fazit: "Die wilden Piroggenpiraten" ist eine wirklich einmalige Geschichte, in der geschmackvolle Lebensmittel die Protagonisten sind. Mohnschnecke und ihre Freunde konnten mich ganz für sich einnehmen, und ihre Abenteuer kann ich jedem Leser, der Abenteuer und ausgefallenen Humor und Wortwitz mag, nur empfehlen.

Dienstag, 3. Juli 2012

Rezension: Kelly Creagh - Nevermore


Titel: Nevermore
Autorin: Kelly Creagh
Reihe: Nevermore #1
Genre: Jugendbuch (ab 12 Jahren)
Verlag: Loewe (Januar 2012)
ISBN: 978-3-7855-7389-1
Klappenbroschur, 560 Seiten
Preis: 14,95 €
Bezugsquelle: Loewe
Leseprobe
Als Isobel bei einem Schulprojekt dem Außenseiter Varen zugewiesen wird, weiß sie noch nicht, dass das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Überraschenderweise versteht sie sich nicht nur gut mit ihm, sie scheint sich sogar in ihn zu verlieben. Doch je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto mehr wird sie in den Bann der geheimnisvollen Traumwelt gezogen, die Varen sich geschaffen hat. Und diese Welt birgt viele Gefahren: Bedrohliche Kreaturen dringen in die Wirklichkeit und sind nun auch hinter Isobel her. Allmählich begreift sie, dass Varen immer tiefer in das Reich seiner (Alb-)Träume zu gleiten droht. Und nur sie kann ihn retten...
Zur Autorin:
Kelly Creagh machte 2008 ihren Abschluss in Kreativem Schreiben. Wenn sie sich nicht gerade schaurige Charaktere ausdenkt, Buchläden heimsucht oder sich wie besessen mit Edgar Allan Poe beschäftigt, tanzt sie leidenschaftlich gerne Bauchtanz. Sie lebt mit ihrer exzentrischen Terrierdame Annabel in einem alten Stadtteil von Louisville in Kentucky, der perfekten Kulisse für Geschichten voller gruseliger Geheimnisse und verwunschener viktorianischer Villen. Nevermore ist ihr erster Roman.

Rezension:
Isobel Lanley ist ein Mädchen aus gutem Hause: Eine blonde Cheerleaderin, die mit dem Star der Highschool-Footballmannschaft liiert und in der angesagtesten Clique zuhause ist. Als sie jedoch im Englischunterricht mit dem Goth Varen ein Arbeitsprojekt über Edgar Allan Poe erstellen soll, ist keiner von beiden darüber begeistert. Vor allem nicht ihr Freund Brad, der Varen daraufhin das Leben zur Hölle macht. Als Isobel Partei für ihn ergreift, ist sie bei ihrer Clique unten durch.

Varen selbst scheint ein großes Geheimnis zu verbergen, Isobel erliegt immer mehr seiner mysteriösen Seite und bringt sich dadurch selbst in Gefahr. Sie wird von merkwürdigen Kreaturen verfolgt, die alle etwas mit Edgar Allan Poe zu verbinden scheint. Doch Isobel lässt sich nicht beirren, sie versucht hinter Varens Geheimnis zu kommen und Realität und Traum scheinen immer mehr ineinander zu verschwimmen, bis Varen plötzlich verschwunden ist...

Kelly Creagh bedient sich bei ihrem Trilogie-Auftakt "Nevermore" der Geschichte um Edgar Allan Poe, der auf mysteriöse Weise im Jahre 1849 ums Leben kam. Die Autorin hat hier wunderbar recherchiert und lässt Poes Geschichte und auch seine Werke immer wieder in die eigentliche Handlung miteinfließen, indem sie Isobel und Varen zusammen an einem Projekt über ihn arbeiten lässt.

Zwar liest sich der Roman anfangs als eine vermeintliche 08/15-Highschool-Geschichte, dies ändert sich aber, sobald Isobel und Varen zu ihrem Projekt eingeteilt werden. Schon bald findet der Leser sich in einer Mischung aus Wirklichkeit und Fiktion wieder, die manchmal gar nicht so leicht auseinanderzuhalten ist und die Spannung nimmt rasant an Fahrt auf.

Isobel, die Protagonistin, wirkt zu Beginn recht oberflächlich und affektiert. Doch entpuppt sie sich recht bald als sehr sympathisches Mädchen von nebenan, als sie Varen vor ihrem Freund Brad in Schutz nimmt und ihn, sobald es die Situation erfordert, verteidigt. Varen ist das krasse Gegenteil von ihr: Ein Goth, der sich allzeit abseits hält und nur mit "seinesgleichen" zusammen ist. Und gerade das scheint Isobel magisch anzuziehen, denn schon bald entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte um die beiden, die sich wunderbar in die Gesamtgeschichte einfügt, ohne aufgesetzt zu wirken.

Die Figur des Reynolds, einem vermeintlichen Helfer Isobel und Varens, bleibt mysteriös bis zum Ende hin. Nur eines wird klar: Er scheint die Fäden der gesamten Handlung in Händen zu halten. Als Antagonisten wirken Pinfeathers und seine Mitstreiter, eine Art zombiehafter Wesen, die sich in Raben verwandeln können, und die für den ein oder anderen Schauer über dem Rücken des Lesers sorgen.

Der Epilog des Buches wartet mit einem Cliffhanger auf, der großen Appetit auf den 2. Band der Reihe macht. Dieser erscheint im Original Ende August 2012 mit dem Titel "Enshadowed". Ein deutscher Termin steht noch nicht fest. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte um Isobel und Varen weitergehen wird, denn Kelly Creagh konnte mich mit "Nevermore" definitiv überzeugen.

Fazit: "Nevermore" ist der spannende und auch magische Auftakt zu einer Trilogie, bei der sich die Autorin Kelly Creagh sehr an dem Leben und Wirken Edgar Allan Poes orientiert und die durch Vermischung von Realität und Fiktion und ihren Protagonisten Isobel und Varen glänzt.

Montag, 2. Juli 2012

Rezension: Siri Goldberg - Farnblütenträume


Titel: Farnblütenträume
Autorin: Siri Goldberg
Genre: Jugendbuch (ab 15 Jahren)
Verlag: Thienemann (18.05.2012)
ISBN: 978-3-522-20147-6
Flexcover, 192 Seiten
Preis: 9,95 €
eBook: Kindle Edition für 7,99 €
Bezugsquelle: Siri Goldberg
Leseprobe
Heute soll es passieren! Paula hat alles minutiös geplant: die Fahrt mit Leo auf die Luxushütte ihres Vaters, das Mittsommerfest und selbst das Wetter zeigt sich gnädig. Doch dann fehlt die Sahne für die Erdbeeren und damit nimmt der Tag einen höchst turbulenten Verlauf. Denn der Almbursche Chris, der eigentlich Musiker ist, hat weitaus mehr zu bieten als das bisschen Schlagsahne. Ungewollt bringt er Paulas ausgeklügelten Lebensplan beträchtlich ins Wanken...
Zur Autorin:
Siri Goldberg, geboren 1964, lebt als Klavierlehrerin und Autorin in Innsbruck. Sie liebt die Berge, Bücher und die Beach Boys.

Rezension:
Paula Koslowski, Mädchen aus reichem Haus, feiert in der Mittsommernacht mit ihren Freunden das bestandene Abitur im feudalen neuen Ferienhaus ihres Vaters auf dem Land. Für diesen Abend hat sie alles genau geplant: Sie möchte endlich mit ihrem Freund Leo schlafen. Doch dann macht Chris, der attraktive einheimische Senner, ihr einen Strich durch die Rechnung.

Als sie ihn zufällig nackt beim Baden beobachtet, bekommt sie ihn nicht mehr aus ihrem Kopf. Doch Chris reagiert allergisch auf den Namen Koslowski, denn Paulas Vater hat vor, im Ort einen feudalen Wellnesstempel zu bauen, für den die Natur und auch die Alm von Chris' Großmutter weichen soll. Aber auch Chris ist von Paula fasziniert und diese stellt sich, als sie von den Plänen ihres Vaters erfährt, auf seine Seite. Doch was sagt Leo dazu?

Mit "Farnblütenträume" legt die Autorin Siri Goldberg einen fluffig-leichten und unterhaltsamen Mädchenroman vor, der sich wunderbar für einen sonnigen Nachmittag eignet. Paula wirkt durch ihre Clique und Herkunft zwar anfangs etwas verwöhnt und arrogant, doch nach und nach wird sie dem Leser, der sie immer besser kennenlernt, sympathisch.

Sie hat genaue Pläne für ihre Zukunft, die aus Studium, Heirat, Kinderkriegen und Berufswiedereinstieg besteht und als Ehemann hat sie sich Leo auserkoren. Dieser und auch Paulas Freunde Zoe und Jasper kommen recht oberflächlich daher, was sich erst zum Ende hin bessert.

Chris, der einheimische Senner, war mein Lieblingscharakter. Ein kerniger Typ wie aus dem Bilderbuch, wie man sich einen Burschen vom Land vorstellt, mit rauher Schale und weichem Kern! Mit ihm und Paula prallen anfangs verschiedene Welten aufeinander, doch entdecken sie immer mehr Gemeinsamkeiten, was die Autorin dank ihrer Perspektivwechsel (die Geschichte wird abwechselnd aus Paulas und Chris' Sicht erzählt) sehr gut einfängt.

Das Ende ist zwar vorhersehbar, doch für diesen Roman auch absolut passend. Denn mit seinen kurzen 192 Seiten ist "Farnblütenträume" eine unterhaltsame, kurzweilige Geschichte, die junge Mädchenherzen mit Sicherheit höher schlagen lässt und zeigt, dass sich Gegensätze nun mal anziehen.

Fazit: "Farnblütenträume" ist ein kurzweiliger und unterhaltsamer Liebesroman, der bestens für einen Sommernachmittag geeignet ist und junge Mädchenherzen sicherlich höher schlagen lässt.

Sonntag, 1. Juli 2012

Lesemonat Juni 2012


Somit ist der Juni auch schon wieder vorbei, 12 Bücher kann ich diesen Monat als gelesen verzeichnen :)

Gelesene Bücher: 12
Gelesene Seiten: 5.279

Māris Putniņš: Die wilden Piroggenpiraten
Kelly Creagh: Nevermore
Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Taylor Stevens: Mission Munroe. Die Touristin
Jay Asher & Carolyn Mackler: Wir beide, irgendwann
Siri Goldberg: Farnblütenträume
Chris Karlden: Monströs
Kiersten White: Dreams 'n' Whispers. Lebe lieber übersinnlich
Rainer Löffler: Blutsommer (Monatshighlight)
Markus Heitz: Oneiros. Tödlicher Fluch
Thomas Thiemeyer: Der Atem des Teufels
Krystyna Kuhn: Das Tal. Season 1.1. Das Spiel