Dienstag, 27. November 2012

Rezension: Tessa Korber - Gemordet wird immer


Titel: Gemordet wird immer
Autorin: Tessa Korber
Genre: Krimi
Verlag: btb (13.08.2012)
ISBN: 978-3-442-74171-7
Taschenbuch, 288 Seiten
Preis: 9,99 €
eBook: Kindle Edition für 8,99 €
Bezugsquelle: btb
Nach zehn Jahren kehrt Viktor Anders in das Haus seiner Eltern zurück, um sein Erbe anzutreten: die Teilhaberschaft am Familienbetrieb – einem Beerdigungsinstitut. Auch wenn Onkel Wolfgang wenig begeistert ist, dass er seinen Neffen, ehemaliger Surflehrer und Weltenbummler, in das ernste Bestattungswesen einarbeiten muss. Als Viktor seine erste Leiche für das Begräbnis vorbereitet, macht er eine ungewöhnliche Entdeckung: Eine Patronenkugel steckt im Rücken des Toten. Viktor beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln – ohne zu ahnen, dass er mit diesem Fall auch ein bislang verborgenes Familiengeheimnis enthüllt...
Zur Autorin:
Tessa Korber, 1966 in Grünstadt in der Pfalz geboren, studierte in Erlangen Germanistik und Geschichte und promovierte im Fachbereich Germanistik. Die Autorin lebt mit ihren beiden Kindern in der Nähe von Nürnberg.

Rezension:
Viktor Anders kehrt nach dem Tod seiner Eltern in seine Heimatstadt zurück, um sich zusammen mit seinem Onkel Wolfgang um den Familienbetrieb zu kümmern: ein Bestattungsunternehmen. Viktor hat von dem Beruf wenig Ahnung, da er sich die letzten Jahre in der Welt herumgetrieben und jeden Job angenommen hat, der ihn über Wasser halten konnte.

Sein Onkel arbeitet ihn resolut in das Handwerk ein und schon bald darf Viktor seine erste Leiche für die bevorstehende Beerdigung herrichten. Doch da macht er eine folgenschwere Entdeckung: Im Rücken des Toten befindet sich eine Patronenkugel. Viktor leckt Blut und ermittelt auf eigene Faust, was ihn schon bald in diverse Schwierigkeiten bringt...

Tessa Korber hat mit Gemordet wird immer einen unterhaltsamen Krimi im Bestattermilieu erdacht, der zwar nicht unbedingt durch seine Krimihandlung brilliert, sondern eher durch seine vielschichtigen und auch verschrobenen Charaktere.

Viktor hat mir als Protagonist ausnehmend gut gefallen, er hält mit seiner Meinung nie hinter dem Berg, hat durch seinen langen Auslandsaufenthalt viele verschiedene Orte und Lebenserfahrung gesammelt und gibt sich sehr unkonventionell. Vor allem sein Verhältnis zu seinem autistischen Cousin Tobias entwickelt sich sehr warmherzig und er ist immer um ihn bemüht.

Die Nebencharaktere können genauso überzeugen. Sei es Onkel Wolfgang, der ihm das Bestatterwesen näher bringt, Tante Hedwig, die sich liebevoll um Tobias kümmert oder auch die Kommissarin Karoline Schneid, mit der Viktor öfter als ihm lieb ist aneinandergerät, da er immer wieder die polizeilichen Ermittlungen stört.

Die Krimihandlung selbst gerät etwas in den Hintergrund, doch empfand ich diese Tatsache nicht als störend. Wie schon erwähnt, lebt der Roman hauptsächlich von seinen Charakteren, die allesamt interessant geschildert wurden und nebenbei erhält der Leser auch Einblick in die Bestatterwelt, der in einigen Situationen auch Witz und Humor nicht außen vor lässt und auch der Autismus von Tobias wird einem einfühlsam nähergebracht.

Fazit: Gemordet wird immer ist ein humorvoller Kriminalroman, der vor allem viel Wert auf die unterschiedlichen Charaktere legt und das Krimi-Element etwas in den Schatten stellt, was aber nicht von Nachteil ist.

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